Zu Jucker Farm
Spargelhof als Florhof
von Valérie

Die Geschichte des Spargelhof

Am Anfang war der Juckerhof. Das ist wahrscheinlich allen bekannt. Doch wie stiess der Spargelhof eigentlich zur Jucker Farm dazu? Diese Geschichte wollen wir euch hier erzählen:

Es war einmal…

Auf dem Juckerhof hat alles angefangen. Der Spargelhof stiess als zweiter dazu. Wie kam es dazu?

Das ist eigentlich eine Liebesgeschichte. Denn der Spargelhof ist heute einzig und allein deshalb Teil des Jucker Farm-Imperiums, weil sich der Ueli an einem Springreitturnier in Rafz in die junge Elsbeth (damals noch Schweizer) verguckt hat. Sie war die Tochter des «Florhof-Bauern» Schweizer. (So hiess er nämlich damals: Florhof. Zum Spargelhof wurde er erst später.)

Es kam die Heirat und so gab es ein paar Jahre später eben 2 Höfe, auf denen sich die beiden Jucker-Brüder austoben konnten. Martin war als Obstbauer auf dem Juckerhof in Seegräben, Beat auf dem Florhof in Rafz.

Die junge Elsbeth im Erdbeerfeld. Elsbi ist der Grund dafür, dass der Spargelhof heute Teil der Jucker Farm ist.

Der junge Ueli beim Mähen mit dem Rapid.

Weizenfelder gab es auf dem Florhof schon früher...

Aus 2 mach 1

Doch der Spargelhof war klein. Zu klein, als dass er gereicht hätte, Beat voll zu beschäftigen. Flächenmässig war er im Vergleich der anderen Betriebe in der Umgebung einer der kleinsten. «Beat war im Prinzip langweilig. Die Bewirtschaftung des Spargelhofs gab gerade mal einen Nachmittag in der Woche zu tun. Daneben arbeitete er Vollzeit in anderen Betrieben mit. Und wir gingen noch 3x die Woche in den Ausgang», schmunzelt Martin Jucker.

Gleichzeitig trat in Seegräben die neue Schutzverordnung Pfäffikersee in Kraft. Der Juckerhof wurde neu Teil des Schutzgebiets und es war unklar, inwiefern der Landwirtschaftsbetrieb überhaupt hätte weitergeführt werden können.

Also blieb nur eins: Der Zusammenschluss der beiden Höfe zu einer Betriebsgemeinschaft. Denn jeder für sich allein wäre nicht überlebensfähig gewesen. Der Plan: Auf den Flächen in Rafz Spezialitäten anbauen und in Seegräben im Hoflädeli verkaufen. Das Ziel: Zwei Familien damit ernähren zu können.

Also hat sich Beat in Rafz mit Spezialkulturen ausgetobt. «Fast alles davon ist schief gegangen – bis auf den Kürbis», erzählt Martin Jucker. Dann kam es 1997 zufällig zur Kürbisausstellung, 1998 die erste grosse Kürbisausstellung und so weiter. Den Rest kennt man.

«Pfister-Hof»

Doch wie ging es auf dem Spargelhof weiter? Im Herbst 1998 war bei den Jucker-Brüdern «Land unter». Sie hatten viel zu viel zu tun. Im Affekt hatten sie sich bereit erklärt, an der Herbstmesse einen Stand zu betreiben – was sie eine Woche vor dem Termin dann auch noch merkten. Doch wie sie den – neben dem ganz normalen Alltag, der an sich schon viel zu viel war – auch noch machen sollten, war ihnen schleierhaft.

Das Schicksal lief Beat wortwörtlich vor die Kühlerhaube. In Form von Walter Pfister oder «Wälle», wie sie ihn auch heute noch nennen. Man kannte sich schon: Wälle hatte wenige Jahre zuvor auf dem benachbarten Landwirtschaftsbetrieb von Beats Lehrbetrieb in Mönchaltorf die Lehre gemacht. Sie waren sozusagen «Lehrlingsnachbarn». Weil Wälle spontan und unkompliziert ist, übernahm er kurzerhand die Organisation und Betreuung des Marktstands.

Walter "Wälle" Pfister hat den Spargelhof über Jahre mit viel Engagement aufgebaut.

...mit diesen beiden jungen Visionären im Hintergrund ;-)...

So sah das früher aus. Damals gab's noch keine Halle - nur ein Festzelt.

Wo ist Walter? 😉 - die umtriebigen Junglandwirte haben sogar mal den AgroPreis gewonnen...

Niemand hätte zu diesem Zeitpunkt gedacht, dass sich aus der spontanen Aktion eine nun schon 25-jährige Zusammenarbeit entwickeln würde. Im Folgejahr arbeitete Wälle dann 3 Monate «probeweise» auf dem Spargelhof mit – neben seinem eigenen Familienbetrieb in Freienstein. Danach hat es ihm den Ärmel komplett reingenommen. Im Jahr 2000 wurde die Jucker Farmart AG gegründet – als Teil davon der Spargelhof. Walter Pfister wurde Mitinhaber neben den beiden Jucker Brüdern und kümmerte sich fortan um den Spargelhof.

Beat war zu dieser Zeit nämlich derart ausgelastet mit dem restlichen Betrieb, dass er gar keine Zeit mehr gehabt hätte, auf dem Spargelhof nach dem Rechten zu sehen. Wälle schmiss den Spargelhof ab diesem Zeitpunkt praktisch alleine. Über Jahre hinweg hat Wälle den Spargelhof als Produktionshof aufgebaut und geführt. Er war das Herz und das Gesicht des Spargelhofs. «Wälle ist ein ganz anderer Typ als wir. Wir hatten den Kopf schon immer mehr bei der Vermarktung. Wälle ist im Boden zu Hause. Der muss die Hände in der Scholle haben», erzählt Martin Jucker. Vor wenigen Jahren hat Wälle dann aber den Lead auf dem Spargelhof abgegeben und kümmert sich als Mitglied des Verwaltungsrats mehr um die strategische Weiterentwicklung der AG.

Heute ist der Spargelhof in den Händen von Beni Keil, der den Hof zusammen mit Hadi Sharaf und Piotr Koziel führt.

Vom Florhof zum Spargelhof

Doch wie wurde der einstige Florhof zum «Spargelhof»? Im Jahr 2003 wollte man einen neuen Schwerpunkt setzten und fokussierte verstärkt auf den Anbau von Spargeln. Ab 2008 wurden diese dann immer mehr im Hofladen verkauft und so wurde aus dem einstigen «Florhof» der «Spargelhof». Die Spargeln sind bis heute das Markenzeichen des Hofs geblieben – nebst dem Kürbis.

Heute ist der Spargelhof in der Gegend sehr gut bekannt, nicht zuletzt wegen des einzigartigen Hofladens. Und dies sogar bei unseren Nachbarn ennet der Grenze, die ebenfalls ab und zu auf dem Spargelhof vorbeischauen.

Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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