Zu Jucker Farm
Arbeit im ÖpfelGarte
von Valérie

Viel zu tun im ÖpfelGarte

Im Jahr 2011 wurden auf dem Juckerhof die ersten Apfelsäulenbäume gesetzt, der ÖpfelGarte begann zu wachsen. 2013 wurde er für die Besucher geöffnet und bietet seither auf gut 2 km Weglänge Inspiration, Spiel, Spass und Informationen. Landwirtschaft wird hier zum Erlebnis gemacht.

Dass der ÖpfelGarte und der angehängte Barfussbereich immer so schön aussehen, ist keine Selbstverständlichkeit. Dafür ist viel mehr Arbeit nötig, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Das würden wir gerne hier etwas erläutern.

Je nach Jahreszeit fallen ganz unterschiedliche Arbeiten an.

Frühling: März bis Mai

Zum Frühlingsbeginn geht es darum, den ÖpfelGarte startklar zu machen: Trockene Grasreste werden zusammengewischt, je Bedarf wird an kahlen Stellen frisch einsät. Da wo alle Leute entlanglaufen, ist das Gras manchmal sehr abgewetzt. Damit das Erlebnis noch stimmt, säen wir da Grünflächen neu ein.

Neue Infotafeln werden aufgehängt und der ÖpfelGarte wird auch bezüglich Erlebnisposten auf Vordermann gebracht.

Einmal vor der Saison wird gedüngt – mit Hühnermist (hochökologisch ;-P) – damit die Äpfel auf unseren Säulenbäumen gut wachsen und auch der Grund schön dicht und fest wächst.

Sobald das erste Laub da ist und es wärmer wird, ist es nötig, den ÖpfelGarte mit Fungiziden zu behandeln. Das ist aber auch das einzige was wir hier spritzen und es sind Mittel, die im Bioanbau verwendet werden und nicht in die Pflanzen eindringen. Bis im Sommer muss das alle 3 Wochen gemacht werden, insbesondere dann, wenn es viel und oft regnet. Denn nach rund 20 mm Niederschlag ist das Mittel wieder weggewaschen. Ausserdem wachsen die Blätter rasch nach und der neue Teil ist vor Pilzen ungeschützt. Würden wir ein konventionelles Mittel verwenden, wären weniger Durchfahrten nötig. Allerdings hat dieses der Nachteil, dass es in die Pflanze eindringt und dort verbleibt und auch im Boden nur schwer abgebaut wird.

Sommer: Juni bis August

Im Sommer wächst einiges. Der ÖpfelGarte ist für die Besucher geöffnet. Nun geht es darum, den ÖpfelGarte in Schuss zu halten, so dass der Besuch für alle ein positives Erlebnis bleibt.

Alle 2.5 Wochen werden die begehbaren Grünflächen gemäht. Dies tun wir allerdings alternierend, damit die Bienen im ÖpfelGarte immer etwas zu essen haben.

Auch im Sommer geht das Spritzen gegen Pilze weiter. In der Regel macht man das alle 2 Wochen, wir versuchen, den Zeitraum möglichst auszudehnen auf 3 Wochen. Wie viel Spielraum wir diesbezüglich haben, hängt auch etwas vom Wetter ab. Je nasser desto kritischer.

Wenn wir Zeit haben, bekommen die Bäume im ÖpfelGarte einen Sommerschnitt. Die rund 5900 Bäume zu «frisieren» kostet 4 Leute 4 Tage Arbeit. Ein Landwirtschafts-Arbeitstag hat regulär eher 10-11 Stunden. Das heisst das sind 176 Arbeitsstunden.

Dann muss natürlich auch der Barfussbereich aufgefüllt und saubergemacht werden. Je nach Wetter ist das alle zwei Wochen der Fall: Neuen Sand, Steine, Tannzapfen rein, herumliegende Steine zusammenlesen und wieder in den entsprechenden Bereich legen etc.

Ausserdem müssen ab und an die Tafeln geputzt werden, die auf ominöse Art und Weise immer wieder schmutzig werden 😉.

Herbst: September und Oktober

Im Herbst sind die Äpfel bald reif. Das heisst aber auch, dass immer mal wieder faule Äpfel von den Bäumen runterfallen. Diese zusammenzulesen ist eine «Heidenbüez». Einfach liegenlassen wollen wir sie aus verschiedenen Gründen nicht: Faule Äpfel ziehen Wespen an und fördern die Fäule. Und ganz abgesehen davon macht es auch optisch keine Falle. Wer möchte sich schon barfuss den Weg durch ein Meer fauler Äpfel bahnen. Alle 3 Tage ist jemand mehrere Stunden lang damit beschäftigt, hier aufzuräumen.

Im Herbst ist auch im ÖpfelGarte Hochsaison. Es sind besonders viele Besucher unterwegs. Denn nicht wenige Leute sind froh, hier kurz dem kürbisbedingten Trubel auf dem Hofplatz entfliehen zu können. Das hat aber auch zur Folge, dass jede Menge Abfall liegengelassen wird. Täglich patroullieren wir durch den ÖpfelGarte und lesen Abfall zusammen.

Mit Abstand die arbeitsintensivste Arbeit ist aber die Ernte: 2 Wochen lang machen 5 Leute nichts anderes, als reife Äpfel zu pflücken. Die Herausforderung hier ist es, zur richtigen Zeit genügend Leute aufbieten zu können. Äpfel ernten wir – wie überall im Obstbau von Hand. Allerdings ist die Arbeit hier noch aufwändiger, da wir keinen Traktor zwischen den Baumreihen mitführen können, auf dem wir die geernteten Äpfel aus dem ÖpfelGarte transportieren können. Also noch mehr Mucki-Arbeit als sonst 😉.

Winter: November bis Februar

Im Winter ist im ÖpfelGarte nicht viel los. Vor allem gilt es, den Bäumen ihren Winterschnitt zu verpassen. Die dicken Äste kommen raus und die Spitzen werden gekürzt, damit die Bäume ihre Kraft auf das Wesentliche – die Produktion von Äpfeln – konzentrieren können und überall genügend Licht hinkommt. Hier ist man zu zweit rund 8 Tage beschäftigt.

Das heruntergefallene Laub wird bewusst liegengelassen. Denn aus ihm wird wieder wertvoller Humus und Dünger für den Boden. Regenwürmer und andere Mikroorganismen sorgen für eine gute Zersetzung.

Ab und an werden auch unsere Schafe reingelassen: Ihr Job: Düngen und die Mäuse vertreiben. Wenn sie ein paar Blätter fressen, macht das nichts. Im Gegenteil, es gibt weniger Pilzdruck.

Dann werden natürlich die Tafeln eingesammelt, eingewintert. Im Büro werden wieder neue Ideen gesammelt, wie wir den ÖpfelGarten fürs Folgejahr immer wieder zu einem tollen Erlebnis machen können.

Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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