
Kürbis kaufen – ein Blick auf den Stiel lohnt sich
Kürbis schmeckt nicht nur toll und lässt sich zu vielen leckeren Gerichten verarbeiten, er hält auch sehr lange. Alle Kürbissorten sind in unversehrtem Zustand - also wenn sie nicht angeschnitten sind und auch keinen «Hick» haben - mehrere Monate lang haltbar. Umso besser: Um Kürbisse zu lagern, braucht es keinen besonders trockenen, kühlen, dunklen Keller. Und ihr müsst auch nicht versuchen eure runde Ausbeute ins viereckige Gemüsefach zu quetschen. Ihr könnt eure Kürbisse einfach auf der Küchenablage stehen lassen. Dabei solltet ihr aber darauf achten, dass die Sonne nicht direkt darauf scheint.
Laut unserem Kürbisexperten aus Ludwigsburg, Stefan Hinner, sind einige Kürbissorten wahre Haltbarkeits-Champions. Sie lassen sich bis zu neun Monate lang lagern und schmecken danach immer noch gut - ohne dass einem nach dem Verzehr der Magen rumpelt.

Die Sache mit dem Kürbis-Stiel
Speisekürbisse lassen sich in eine von zwei Kategorien einteilen: Cucurbita maxima (Riesenkürbis) und Cucurbita moschata (Moschuskürbis). Die Moschuskürbisse sind diejenigen, die sich bis zu 9 Monate lagern lassen. Um herauszufinden, welche Kürbisse zu den Haltbarkeits-Champions gehören, reicht ein genauer Blick auf den Stiel.
Moschuskürbissen haben einen sehr harten Stiel. Er hat runde Kanten und erweitert sich am Fruchtansatz - also an der Stelle, wo er am Kürbis angewachsen ist - stärker als bei den Riesenkürbissen. Der harte Stiel zerbröselt nicht und sorgt so dafür, dass der Kürbis länger luftdicht verschlossen bleibt.
Bei im Supermarkt gekauften Moschuskürbissen ist der Stiel meistens ganz kurz geschnitten. Das macht man, damit sich die Kürbisse beim Transport mit ihren pickelharten Stielen nicht gegenseitig verletzen.
Zu den Moschuskürbissen zählen unter anderem die Sorten:
- Acorn
- Butternuss
- Muscat de Provence
- Tetsukabuto
Riesenkürbisse - die übrigens nicht unbedingt riesig sein müssen - haben einen eher weichen, faserigen Stiel. Er beginnt mit der Zeit zu zerbröseln. Wenn der Stiel sich langsam zersetzt, gelangen an der Stelle, wo er angewachsen ist, Bakterien in den Kürbis und er wird schlecht.
Riesenkürbisse sind trotzdem rund drei Monate lang haltbar. Immer unter der Voraussetzung, dass Schale und Stielansatz nicht beschädigt sind.
Die wohl bekanntesten Riesenkürbis-Sorten sind:
- Oranger Knirps (auch Hokkaido Kürbis)
- Halloweenkürbis
- Kabocha
Neue Kürbis-Züchtungen für bessere Haltbarkeit
Wenn der Kürbis länger hält, haben nicht nur Konsument*innen etwas davon. Auch für Züchterinnen und Lieferanten bringt es Vorteile. Sie können ihre Kürbisse länger lagern und verkaufen. Darum haben gewisse Zuchtbetriebe damit begonnen, Riesenkürbisse mit Moschuskürbissen zu kreuzen. Der Geschmack und das Aussehen des Riesenkürbisses soll beibehalten werden, aber der Stiel soll der des Moschuskürbisses sein.
Allerdings ist das gar nicht so einfach: «Das Kreuzen der beiden Kürbisarten kann von Insekten in aller Regel nicht oder nur rein zufällig durchgeführt werden. Interspezifische Kreuzungen unterschiedlicher Arten können aber durch Menschenhand (Mit dem Bestäubungspinsel) vorgenommen werden und dadurch die guten Eigenschaften beider Arten in einer neuen Züchtung vereinen, welche dann z.B. eine längere Haltbarkeit, frühere Reife, verkaufsfreundlichere Farbe, vermarktungsfähigere Grösse, bessere Klimatauglichkeit oder Ähnliches mit sich bringt», erklärt Stefan.

Ein gut gehütetes Geheimnis
Abgesehen von der Bestäubung gibt's noch einen weiten Knackpunkt: Die Vorteile der neuen Kreuzungen zeigen sich immer erst in der Folgegeneration. Bei dieser Generation spricht man von den sogenannten «F1-Hybriden». Diese F1-Hybriden können ihre guten Eigenschaften aber nicht an die nächste, also die F2-Generation, weitergeben. Züchter*innen müssen daher immer auf F1-Hybriden zurückgreifen. Aus Erfahrung sagt Stefan: «Das Wissen aus welchen beiden Arten eine neue F1-Hybrid-Sorte entsteht, ist in der Regel ein gut gehütetes Geheimnis der Saatguthersteller, da es Teil ihres Geschäftsmodells ist.»
Unsere Jucker-Kürbisse bauen wir nach den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft an. Was das bedeutet, lest ihr hier.
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