
Neuorganisation bei Jucker Farm
Die Jucker Farm AG ist das «Baby» der Brüder Beat und Martin Jucker. Vor ziemlich genau 20 Jahren haben sie den Juckerhof von ihrem Vater Ueli übernommen und begonnen, die erfolgreichen Erlebnishöfe aufzubauen. Mittlerweile besteht das Unternehmen Jucker Farm nämlich aus vier Höfen:
- Juckerhof, Seegräben: Erlebnishof
- Bächlihof, Jona: Erlebnishof
- Spargelhof, Rafz: Produkthof
- Römerhof, Kloten (im Aufbau): Produkthof
Nicht zu vergessen ist die Kürbisausstellung in Ludwigsburg (Deutschland), die alljährlich Tausende von Besuchern anzieht.
Seit Beginn sind die Gebrüder operativ tätig im Familienunternehmen. Aktuell ist Beat Jucker der «CEO» - weniger verenglischt ausgedrückt: Geschäftsführer. Martin Jucker ist VR Präsident und an einigen Projekten (insbesondere Bau, HofAkademie und neue Partnerschaften) beteiligt.
Rückzug aus dem Tagesgeschäft
Per Februar 2020 soll sich nun einiges ändern. «Martin und ich haben beschlossen, dass wir uns aus dem Tagesgeschäft zurückziehen möchten», erklärt Beat Jucker. «Wir wollen uns voll und ganz der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens widmen.» Deshalb werden sie ihre operativen Aufgaben aufgeben und nur noch im Verwaltungsrat der Jucker Farm AG sowie als «Querdenker» bei spezifischen Projekten tätig sein.
Die operative Führung wird an den «Chuchitisch» übergeben. Andernorts wäre dies die Geschäftsleitung, für die Bauernhöfe habe man sich bewusst für einen anderen Begriff entschieden: «Es ist üblich auf Bauernhöfen, dass das Tagesgeschäft am Küchentisch besprochen wird. Das war bei uns auch immer so, Ueli sass oben am Tischende, wir sowie Knechte, Arbeiter usw. scharten uns um ihn. Dann wurde besprochen, was an diesem Tag alles erledigt werden muss. Früher lief das natürlich noch ganz traditionell ab, das entspricht nicht dem mittlerweile modernen Betrieb von Jucker Farm», sagt Jucker. Niemand sitzt oben am Tisch – der Chuchitisch ist eine gleichberechtigt geführte Runde. Vertreten sind alle wichtigen Bereiche des Betriebs: Die Erlebnishöfe, die landwirtschaftliche Produktion, das Personal, die Finanzen und das Marketing. Damit die Diskussionen nicht ausarten, sorgt mit Peter Zihlmann (siehe Portrait) ein «Hofkoordinator» für Ordnung – er führt zwar die Sitzung, ist aber nicht Chef. Geht es um spezifische Themen, werden die verantwortlichen Personen aus dem Betrieb hinzugezogen.
«Damit der Chuchitisch etwas zu Essen hat – im übertragenen Sinne – dazu sind wir Inhaber zuständig», so Beat Jucker. Dazu gehört auch der dritte Partner Walter Pfister, der bisher auf dem Spargelhof tätig war.
Vereinfachung
Auch die Organisation des restlichen Unternehmens wird gestrafft, da die Struktur durch das Wachstum kompliziert geworden ist. Die einzelnen Standorte sollen als Einheit gestärkt werden, so die Aussage der Inhaber. Es findet also eine Reorganisation statt. «Bei diesem Wort schwingen negative Schwingungen mit», sagt Beat Jucker, betont aber: «Wir arbeiten mit dem bestehenden Team zusammen, es gibt keine Entlassungen. Es geht nur um eine Vereinfachung der Strukturen, damit wir effizienter und rentabler werden können.»
Die Höfe werden neu von folgenden Personen geleitet:
- Juckerhof: Reto Benker
- Bächlihof: David Prevost
- Spargelhof: Sven Studer (ab Januar)
- Römerhof: Andy Good
- Ludwigsburg: Stefan Hinner
Das Leitbild des Unternehmens bleibt jedoch: Einfach Freude schaffen für Generationen. Und diese Werte sollen durch die neue, vereinfachte Organisation besser gelebt werden, auch wenn Beat und Martin nicht mehr jeden Tag von Hof zu Hof pilgern und ihre Nasen überall reinstecken ?
Interview mit Martin Jucker vom Zürcher Oberländer:
«Es gab viel Verwirrung in den Zuständigkeiten»
Interview mit Martin und Beat Jucker von der NZZ:
«Wie zwei Zürcher Bauern einen serbelnden Hof in ein florierendes Business verwandelten»
Am 2. Dezember wurde die neue Organisation allen Mitarbeitenden vorgestellt. Beat und Martin haben sich zum Einstieg mit diesem Video an das Jucker Team gewandt:
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