Ein durchzogenes Kürbisjahr
Über zu wenig Enthusiasmus für unsere Kürbisfiguren können wir uns diesen Herbst nicht beschweren. Rein kürbistechnisch war 2024 aber ein herausforderndes Jahr. Wir ernteten etwa 25-30% weniger als im Vorjahr. Schuld daran ist das Wetter. Wegen dem verregneten, kalten Frühling und Frühsommer hatten unsere Kürbisse nicht genug Zeit zum Reifen. Zwar war’s im Sommer und Herbst schön warm, aber eben nicht lang genug, um den Rückstand wieder aufzuholen.
Das Resultat sind besonders viele kleine und unreife Kürbisse über alle Sorten hinweg. Auch unsere Halloweenkürbisse kommen dieses Jahr eher knirpsig daher. Für uns ein Problem, da wir die Kürbisse in verschiedenen Grössenkategorien verkaufen – von mini bis XL. Nicht nur auf unseren Höfen und im Onlineshop, sondern auch an unsere Detailhandelspartner.
Anbaufläche ist Mangelware
Damit wir in solchen Jahren die Nachfrage für den Detailhandel trotzdem decken können, kaufen wir Kürbisse von anderen Produzenten zu – ein normaler Vorgang in der Landwirtschaf. Wann immer möglich, suchen wir dafür Produzenten aus der Region. Dieses Jahr war die Situation aber besonders verzwickt. In der Schweiz waren nämlich so gut wie alle Kürbisproduzenten vom schlechten Wetter betroffen und kämpfen mit genau den gleichen Problemen wie wir. Um der Nachfrage unserer Detailhandelspartner nach grossen Halloweenkürbissen gerecht zu werden, mussten wir darum einen Teil aus Deutschland dazukaufen. Die Kürbisse auf unseren Höfen respektive in den Hofläden stammen aber ausschliesslich aus der Schweiz.
Nicht nur das Wetter macht es für uns schwierig, die Nachfrage zu decken, auch genügend Anbaufläche zu finden, ist eine grosse Herausforderung. Kürbisse darf man nur 2-mal innerhalb von 7 Jahren auf dem gleichen Feld anbauen. Diese Regel ist durchaus sinnvoll, denn es geht dabei darum, dass Krankheiten verdrängt und Bodenmüdigkeit vorgebeugt werden können.
In der Landwirtschaft ist es darum gängig, Land unter den Produzenten und Höfen abzutauschen. Auch wir machen das und sind ständig auf der Suche nach Anbaupartnern. Dabei halten wir auch nach Partnern aus anderen Regionen in der Schweiz Ausschau. Wer seine Kürbisse in unterschiedlichen Regionen anbaut, ist lokalen Gewittern oder Hagelschauern, die eine ganze Ernte vernichten könnten, weniger ausgeliefert.
Um unsere Kürbisse für einen späteren Verkaufszeitpunkt zu lagern, beziehen wir am 1. November ein neues Lager. Dort sind die Kürbisse vor Frost und Feuchtigkeit geschützt. Die ideale Lagertemperatur für Kürbisse liegt bei rund 15 Grad Celsius. Ausserdem sollten sie in einem trockenen, gut durchlüfteten Raum aufbewahrt werden. Weil der Lagerraum auf dem Spargelhof begrenzt ist, mussten wir den Grossteil unserer Kürbisse bisher im Freien stehen lassen. So verfaulten immer viele Kürbisse. Letztes Jahr war der Wert an verdorbenen Kürbissen mit über 70‘000 Franken besonders hoch. Es musste also eine Lösung her.
Kürbis als Trendgemüse
Für uns sehr erfreulich, aber auch herausfordernd: Die Nachfrage nach Kürbis ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. «Der Kürbis entwickelt sich mehr und mehr zum Trendgemüse», weiss Benjamin Keil, Hofleiter des Spargelhof. «Man hat gemerkt, dass Kürbis mehr ist als bloss ein Suppengemüse», sagt er. Auch Fernsehköch*innen, Food Blogger und Gastrobetriebe haben den Kürbis für sich entdeckt und zaubern immer wieder neue Gerichte damit.
Aber ist denn der Verkauf an den Detailhandel überhaupt noch lukrativ? «Ja», sagt Beni, weil wir dort mit Abstand das grösste Volumen an Kürbissen verkaufen. Ausserdem ist der administrative Aufwand für uns sehr gering. Es herrscht zwar ein gewisser Preisdruck, aber den gibt es bei allen Produkten. Und: «Wir haben sehr treue und sehr faire Partner», versichert Beni. Es sei ausserdem auch an uns, die Produktion und unsere Effizienz zu optimieren, sodass sich der Kürbisverkauf weiterhin lohnt.
Mit unserer neuen Kürbiswaschanlage sind wir da sicherlich auf dem richtigen Weg. Hier erfahrt ihr mehr darüber. Auch beim Anbau der Kürbisse experimentieren wir immer wieder mit neuen Methoden. So wollen wir dem Unkraut auf dem Kürbisfeld etwa mit Untersaat an den Kragen. Wie genau das funktionieren soll, erklären wir hier.
Direktverkauf mit Twint-Code
Beim Direktverkauf unserer Kürbisse auf den Höfen haben wir dieses Jahr etwas Neues ausprobiert. Dabei teilten wir alle Kürbisse in Klassen nach Grössen ein mit einem Preis pro Klasse. Unsere Besucher*innen können die Kürbisse dann direkt via Twint-Code bezahlen und müssen gar nicht mehr an die Kasse. Es gibt zwar noch keine finale Bilanz, aber das Konzept scheint sich bewährt zu haben: Der Absatz der Direktverkäufe ist 2024 gestiegen und wir gehen davon aus, dass der Anteil an Twint-Verkäufen bei etwa 50% liegt.
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