Zu Jucker Farm
Alte Frau am Erdbeeren Pflücken
von Valérie

Selberpflücken – eine alte Idee

Der Selfmade-Trend erlebt schon seit mehrere Jahren einen Aufschwung. Man möchte wieder wissen, wo das Essen herkommt, macht selber Sauerteig und geht in Fermentier-Workshops. Und wenn die mehr oder weniger urbane Bevölkerung schon keinen eigenen «Pflanzblätz» mehr hat, weicht sie eben auf Selberpflücken aus. Dann hat man wenigstens selber geerntet.

NICHTS NEUES

Allerdings ist das Selberpflücken gar keine so neue Idee. Schon Ende der 1950er-Jahre wurde auf dem Juckerhof selber gepflückt. Allerdings war das damals noch ganz neuartig und revolutionär. Damals hat sich der Grossvater von Martin und Beat Jucker dazu entschlossen, einen Teil des 1 Hektar grossen Erdbeerfelds fürs Selberpflücker zu öffnen.

WIE KAM’S?

Im Jahr 1959 war es etwa, dass die Ernte der Erdbeeren nur sehr karg ausfiel. Es waren nur kleine Früchte. Es lohnte sich kaum, die pflücken zu lassen. Also kam er auf die verrückte Idee, das Feld für’s Volk zu öffnen. Und zwar tat er dies in aller Hergottsfrühe. Also eigentlich mitten in der Nacht, um halb 4 Uhr morgens. Dann wird es im Sommer nämlich langsam hell. (Damals gab es noch keine Sommerzeit, also eigentlich halb 5 Uhr nach heutigen Verhältnissen ;-)).

UNERWARTETER ANDRANG

Und obwohl sie nichts anderes als Mund-zu-Mund-Werbung gemacht hatten – die Leute kamen in Scharen. Bereits um halb 3 hätten sie schon im Auto gesessen. 300 bis 400 Leute kamen. Und um 8 Uhr war ausgepflückt. In den gut 4 Stunden sind 1200 Kilogramm Erdbeeri verkauft worden.

FEST EINGEFÜHRT

Klar, der Kilopreis war günstiger. Damals zahlte man im Grossverteiler noch 3-4 Franken für ein Kilo Erdbeeri. Die Selberpflücker*innen auf dem Juckerhof bezahlten ungefähr CHF 1.50. Das war ein spontan entdecktes Erfolgsmodell. Im Jahr darauf sind die Leute einfach so gekommen. Also hat sich das Erdbeeren-Selberpflücken fest etabliert. Man hat fixe Pflückzeiten eingeführt, einen Wagen mit 2-3 Waagen aufgestellt und jemand hat einkassiert. Der Ueli Jucker war damals schon auf dem Feld und hat kontrolliert, dass alles mit rechten Dingen zugeht.

ANDERES PFLÜCKVERHALTEN

Auch wenn die Idee eine alte ist – das Pflückverhalten habe sich verändert, sagt Ueli Jucker. Früher habe der/die Durchschnittspflücker*in 10-20 kg Erdbeeren gepflückt. Zum Konfitüre machen. Heute wären das nur noch kleine Mengen. Das Erlebnis stehe immer mehr im Vordergrund. Deshalb sei man irgendwann auf die Idee mit dem Eintritt gekommen. So bräuchten die Leute kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn mal ein Beeri in den Mund wandert. Dafür sei man mit dem Kilopreis runter.

HEIDELBEEREN UND KIRSCHEN SELBER PFLÜCKEN

Heute haben wir auf dem Bächlihof Heidelbeeren zum Selberpflücken. In der 2025 neu gestaltet und eröffneten Wildkultur auf dem Juckerhof gibt's ebenfalls Heidelbeeren zu pflücken. Ausserdem können Besuchende sich hier an die Kirschen machen und von div. Beerensträuchern naschen und pflücken. Im Herbst gibt's dann auch Kürbisse zum Selberpflücken. Erdbeeren gibt's hingegen nur noch im Hofladen.

Auch Blumen kann man bei uns selber schneiden. Und zwar auf dem Römerhof in Kloten und unserem Blumenfeld in Eglisau. Da Gibt's Tulpen im Frühling. Kunterbunten Sommerflor über die heissen Monate und die Dahlien blühen bis in den Herbst hinein.

Valérie war Vollblutautorin des FarmTickers (bis Juni 2024) und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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