
Zu Besuch bei «Familie Weihnachtsbaum»
Weihnachtsbäume, soweit das Auge reicht. Den Hinnenhof in Rümlang hat man in den ersten Dezembertagen schnell gefunden. Auch die Häuschen für den Weihnachtsbaumverkauf sind bereit und warten schon darauf, an die Verkaufsstandorte gebracht zu werden. Eines davon steht jedes Jahr auf dem Römerhof – unserem Jucker Farm Hof in Kloten. Bei Punsch und Glühmost kann die Kundschaft den perfekten Baum für zu Hause aussuchen. Dieses Jahr startet der Verkauf am 12. Dezember.
Per Zufall zum Weihnachtsbaum
Ins Weihnachtsbaum-Business sind Corinna und Pirmin Hinnen vor rund 5 Jahren zufällig geraten. Als der Jungbauer mit einem Freund eine geführte Reise durch Kanada machte, lernte er dort Weihnachtsbaum-Experte Alfred Spaltenstein und seine Frau Verena kennen. Nur wenige Monate nach den Kanada-Ferien meldete sich das Ehepaar aus Kloten und fragte Pirmin, ob er ihr Weihnachtsbaumgeschäft übernehmen wolle.
Ein Jahr lang arbeiteten Pirmin und Corinna gemeinsam mit den Spaltensteins, bis sie sich sicher waren, dass Weihnachtsbäume verkaufen zu ihnen passt. «Na dis na» übernahmen sie die insgesamt 5 Verkaufsstandorte. «Wir mussten uns erst einfinden, Personal akquirieren, die Freude entwickeln, wissen, was es überhaupt alles braucht und wie wir es meistern können», erklärt Corinna. Der Römerhof war der erste Standort, den sie und Pirmin im Jahr 2021 selbst führten. Schliesslich ist er nur 3km (Luftlinie) vom Hinnenhof entfernt.
«Die Leute sind sich häufig nicht bewusst, wie viel Arbeit hinter ihrem perfekten Baum steckt.»
Corinna Hinnen
Auf insgesamt 3 Hektaren Land hegt und pflegt Pirmin die Tannen gemeinsam mit seinem Vater das Jahr hindurch. Denn Weihnachtsbäume geben nicht nur im Winter Arbeit. Ausmähen, dafür sorgen, dass die Bäume in eine schöne Form wachsen und der Schutz vor Wildtieren, Schädlingen und Pflanzenkrankheiten gehören beim Anbau dazu. «Der Aufwand ist recht gross», sagt Pirmin. Und Corinna ergänzt: «Die Leute sind sich häufig nicht bewusst, wie viel Arbeit hinter ihrem perfekten Baum steckt.»
Gesetzt werden die Tannen, wenn sie 3 Jahre alt sind – in Handarbeit. Je nachdem wie gross ein Baum sein soll, sind 5-9 Jahre Geduld und Pflege nötig, bis er verkaufsbereit ist. Für jeden Baum, der abgeholzt wird, pflanzt man auf dem Hinnenhof im Frühling gleich wieder einen neuen.
Die Kundschaft legt Wert auf Schweizer Bäume
Wie bei so vielen Produkten, die aus der Schweiz kommen, schläft auch im Weihnachtsbaumgeschäft die billigere Konkurrenz aus dem Ausland nicht. Sie macht dem Hinnenhof aber aktuell keine Bauchschmerzen. «Wir können immer auf unsere Stammkundschaft zählen, die weiss, wo unsere Bäume herkommen», sagt Corinna. Viele Leute legen Wert darauf, eine Tanne aus der Schweiz aufzustellen. Zudem seien hiesige Bäume qualitativ besser und frischer, weil lange Transportwege wegfallen. Entsprechend halten sie auch länger.
Primär wachsen auf dem Hinnenhof Nordmannstannen. Die sind bei der Kundschaft besonders beliebt. Denn dicht gewachsene, schon fast pummelig wirkende Weihnachtsbäume sind im Trend, wie Corinna und Pirmin wissen. Gerade auf dem Römerhof sei diese Art Baum sehr beliebt. Das Ehepaar hat aber auch Blautannen und Rottannen – letztere kaufen sie von einem anderen Weihnachtsbaumverkäufer in Rümlang zu – im Angebot. Und auf einer Parzelle wachsen diverse Kulturen für Adventsdeko. Darunter Zypressen, Stechpalmen und weitere Koniferen.
Tannen, Truten, Ackerbau und mehr
Der Hinnenhof besteht aber nicht nur aus Tannen und Weihnachtsdeko. Auch Ackerbau mit diversen Kulturen, die Aufzucht und Mast von Truten sowie die Pflege von Naturschutzflächen gehören zum Daily Business. Aktuell ist Pirmins Vater, Marcel Hinnen, mit Unterstützung von seiner Frau Gabi, Betriebsleiter. Doch per 2026 werden Pirmin und Corinna – die in einem 100%-Pensum als Sozialarbeiterin angestellt ist – die Leitung übernehmen.
Um das alles unter einen Hut zu bringen, ist gute Vorbereitung essenziell. Bereits im September beginnt die Planung für den Weihnachtsbaumverkauf. In den 2 Wochen vor Weihnachten packen über 20 Personen mit an. Die meisten von ihnen sind Freunde und Verwandte des Ehepaars.
«Wenn du ihn schmückst, ist schlussendlich jeder Baum schön.»
Pirmin Hinnen
Auf die Frage, ob sie denn selbst noch einen Weihnachtsbaum aufstellen, antworten Corinna und Pirmin beide mit einem enthusiastischen Ja. Für Pirmin ist der eigene Weihnachtsbaum nicht nur etwas Schönes, sondern auch jedes Jahr ein Qualitäts- und Haltbarkeitstest seiner Tannen. Eine Lieblingsart hat er dabei nicht denn: «Wenn du ihn schmückst, ist schlussendlich jeder Baum schön.»
Nicht nur der eigene Baum ist den beiden wichtig. Trotz allem Trubel sorgen sie jedes Jahr dafür, dass sie mit ihren Liebsten Weihnachten feiern können. «Wenn wir dann am Abend am 24. zusammen anstossen, sind wir wahnsinnig stolz aufeinander, auf das, was wir geschafft haben und auf die lieben Leute um uns herum», sagt Corinna. Dann nehmen sie sich auch erst einmal ein paar wohlverdiente Ruhetage und denken erst im Januar wieder ans Baum-Business.














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