Zu Jucker Farm
Schafe als Rasenmaeher
von Valérie

Rasenmääher unterwegs

Heimlich und leise sind bei uns auf dem Juckerhof neue Bewohner eingezogen. Wo? Das weiss man immer nicht so genau, denn sie nomadieren sozusagen kontrolliert in unseren Obstanlagen umher. Ihre Bestimmung: Herzig sein und rasenmähen. Also viiiel viiel fressen. Das können sie besonders gut, unsere neuen Bewohner, denn es sind: Schafe. Sie kamen sozusagen als Weihnachtsgeschenk auf den Juckerhof.

«Schuld» an der ganzen Geschichte ist Petra, die seit gut einem Jahr als Obstbauchefin auf dem Juckerhof fungiert. Von ihr wollten wir alles wissen über unsere neuen «Rasenmääher».

Hey Petra, was sollen die neuen Schöfli hier?

Sie sind bei mir angestellt als Rasenmäher und Düngemaschinen 😊. Vor den Schafen haben wir zur Pflege der Anlage ab und an Herbizid eingesetzt oder maschinell getrimmt oder gemäht. Das hat mir nicht gepasst, und ich habe nach Alternativen gesucht. Ich wollte eine Lösung nach der Idee der regenerativen Landwirtschaft. Also: Weniger Pflanzenschutzmittel und eine langfristige natürliche Aufwertung des Bodens durch den Schafmist.

Zu den Schafen kam ich über Beziehungen.

((unten geht’s weiter))

Schäfchen-Mama Petra ist bei ihren 8 Schützlingen schon sehr begehrt...

...vor allem, wenn es was zu futtern gibt ;-).

Ihr Job ist es, die Grünflächen zwischen den Obstanlagen zu pflegen.

Aktuell sind sie bei den Kirschbäumen unterwegs. Alle 1-2 Wochen wechseln sie ihren Standort.

Leitschaf Darina ist mit ihren 4 Jahren schon eine richtige "Grossmutter".

Und die kleine Milly ist ein richtiges Schmuseschäfchen.

Sie sind durch einen Elektrozaun gesichert. Betreten und Füttern sind NICHT ERLAUBT!

Wo sind sie denn überall unterwegs?

In allen Obstbauanlagen und Ökowiesen. Und natürlich auch mal im ÖpfelGarte. Ungefähr alle 1-2 Wochen ziehen sie wieder um, da dann alles abgegrast ist. Im Moment ist die Frequenz noch höher, da das Gras nicht so hoch steht und nur langsam nachwächst. Das wird im Frühling und Sommer dann wieder etwas anders.

Warum hat man das nicht schon früher gemacht?

Vielleicht war der Aufwand bisher ein Hinderungsgrund. Oder man befürchtete Baumfrass. Doch der bewegt sich momentan für mich in einem akzeptaben Ausmass. Die Rasse (es sind Shropshire-Schafe) ist auch nicht prädestiniert für Baumfrass. An den Knospen knabbern sie schon gern, aber auf der Höhe und in der Menge ist das bisher kein Problem. Vielleicht wird es dann eins, wenn die frischen Äpfel hängen. Aber wir haben ja verschiedene Kulturen, so dass ich das etwas steuern werden kann.

Wo waren die Schafe vorher?

Sie gehörten vorher einem Bauernehepaar, das pensioniert wurde. Der Sohn, der den Hof übernommen hat, wollte sie nicht mehr. Deshalb haben wir ihnen jetzt 8 von ihren Schafen abgekauft.

Haben sie schon Namen?

Klar! Das Leitschaf ist Darina. Sie ist eine von den zwei «Grosis» und schon über 4 Jahre alt. Diese Rasse wird im Durchschnitt nur etwa 4 Jahre alt, sie ist also wirklich ein sehr altes Grosi. Die andere ist Seraina, auch sie ist schon 4-jährig. Die anderen 6 sind erst letztes Jahr geboren. Sie heissen: Jasmin, Kalissa, Cristy, Joni und Milly. Ein Name ist noch offen. Jasmin ist ganz scheu und Milly kommt immer gerne «schmüselen».

Wo schlafen die Schafe?

Sie haben einen fahrbaren Unterstand mit Seitenwänden, den wir immer mit Stroh einstreuen. Aber sie sind da eigentlich nie drunter. Am wohlsten ist ihnen unter freiem Himmel.

Wo werden die Schafe sein, wenn alles abgegrast ist?

Ich glaube wir haben genug Platz, wir haben ja auch noch Anlagen in Gossau und im Juhee und im schlimmsten Fall haben wir ja noch ein paar andere Höfe 😉. Gut möglich, dass sie mal Ferien vom Juckerhof haben.

Kann man die Schafe besuchen gehen so wie die Geissli?

Jein. Die Schöfli sind nicht primär für die Besucher da, sondern «Mitarbeiter» in den Obstanlagen. Sie zu füttern ist streng verboten*!!! Das Geissenfutter fressen sie ohnehin nicht. Es kann aber durchaus passieren, dass sie mal an einem gut zugänglichen Platz sind, dann darf man selbstverständlich gucken gehen. Aber ACHTUNG: DER ZAUN IST ELEKTRISCH GELADEN. DIE EINGEZÄUNTE WEIDE DARF NICHT BETRETEN WERDEN. BERÜHEN AUF EIGENE GEFAHR.

Sie scheinen sich bei uns wohl zu fühlen, unsere «Schöfli». Hoffen wir, dass das so bleibt. Schöfli-Mama Petra gibt sich jedenfalls alle Mühe.

*20-Minuten hat kürzlich in einem Artikel geschrieben, dass Fremdfüttern für Schafe tödlich enden kann.

Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

Beiträge von Valérie
6 Kommentare zu “Rasenmääher unterwegs”
    Lisa

    Hallo Valérie
    Sind eure Schafe auch unterwegs als Rasenmäher?
    Kämen sie auch ins Berner Oberland oder weisst du ev. dort jemanden, der das betreibt?
    Vielen lieben Dank.

    Antworten
    Valérie Sauter

    Hey Lisa, nein leider nicht, die haben bei uns genug zu tun ;-). Wir kennen auch niemanden, der Schafe als Rasenmäher vermietet. Wäre vielleicht eine Lücke, hä? Liebe Grüsse

    Antworten
    Sabrina

    Hallo, darf ich fragen was das für eine Rasse ist?

    Antworten
    Valérie Sauter

    Hey Sabrina, es sind Shropshire-Schafe.

    Antworten
    Susanne

    Hallo schöne Idee mit den Schafen. Falls ihr gelegentlich Wollabnehmer sucht wäre ich als Spinnerin sehr interessiert.
    Vielen Dank
    Susanne Aerni

    Antworten
    Valérie Sauter

    Hey Susanne, gut zu wissen! Ich habe deine Nachricht mal an Petra weitergeleitet. Du hörst von ihr, falls das was wäre.

    Antworten

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