Zu Jucker Farm
Blumentöpfe an Gitterwand
von Valérie

Wie mache ich den Balkon winterfit?

Auch wenn der Herbst bisher ein schöner war: Die Zeichen stehen untrüglich auf Abkühlung, der Winter naht, der erste Schnee ist bereits gefallen. Und so manch einer fragt sich: Wie mache ich meinen Balkon winterfit? Es ist höchste Eisenbahn, denn der erste Frost naht.

Winterharte Pflanzen

Doch welche Pflanzen sind überhaupt winterhart? Grundsätzlich gilt: Alles was jetzt im Gartencenter angeboten wird, ist winterhart. Hierzu gehören alle staudenartigen Gewächse (die verholzen), Bäumchen oder Gräser.

Einige Beispiele:

  • Gräser (z.B. Segge, Blauschwengel)
  • Besenheide (Erika, Caluna)
  • Stiefmütterchen
  • Purpurglöckchen
  • Oktoberli
  • Kräuter: Rosmarin, Thymian, Lavendel, Peterli, Schnittlauch, Lavendel
  • Rosen- und andere Bäumchen

Winterhart heisst nicht, dass die Pflanze immer schön bleibt, auch wenn’s kalt wird. Bei solchen Temperaturen machen viele Pflanzen Pause. Aber winterhart bedeutet, dass der Kern der Pflanze nicht kaputt geht, und im Frühling wieder austreibt. Auch wenn es manchmal gar nicht so aussieht. Winterharte Pflanzen vertragen Kälte, Pflanzen in Töpfen sollten allerdings speziell geschützt werden. Bei winterharten Pflanzen im Freiland muss man nicht viel unternehmen.

Einjähriger Sommerflor

Im Gegensatz dazu ist das Meiste, was man im Frühling oder Sommer gepflanzt hat einjährig. Das kann weg, wenn es braun wird. Allerdings gibt es hier kein schwarz oder weiss. Geranien zum Beispiel werden zwar erst im Sommer gepflanzt, können aber als staudenwüchsige Pflanzen überwintern.

Typischer Sommerflor, der nicht überwintert werden kann:

  • Petunien
  • Lobelien
  • Sonnenlieschen
  • Ziertabak
  • Mittagsblume

Zudem das ganze Balkon-Gemüse, also Tomaten, Salat, Randen etc. können nicht überwintert werden. Hier muss man nächstes Jahr neue Setzlinge kaufen.

Mehrjährige, nicht winterharte Kübelpflanzen

Und dann gibt es noch die Kübelpflanzen, die mehrjährig sind, aber nicht winterhart. Das heisst, sie überleben draussen nicht und müssen den Winter in kühlen Innenräumen verbringen. Hierzu gehören:

  • Oleander
  • Margerite
  • Chili
  • Lantanen
  • Hibiskus
  • Fuchsien
  • Olivenbäumchen

Ok, aber wie überwintere ich diese Pflanzen korrekt?

Wie überwintern mehrjährige Pflanzen?

Alles was in Töpfen ist, sollte nicht einfach im Freien stehen gelassen werden. Die Gefahr ist, dass ein Teil der Pflanze durch die Kälte abfriert.

Am besten man überwintert die Pflanzen in einem kühlen, aber hellen Raum, zum Beispiel in einem unbeheizten Treppenhaus oder im hellen Keller. Auf keinen Fall sollte man sie in die warme Stube nehmen, denn dann fangen sie an, wieder auszutreiben, da sie denken, es sei Frühling. Nicht über 10 Grad, heisst hier die Faustregel. Die Pflanzen brauchen einen kalt-warm Rhythmus, um ihre Kräfte wieder zu sammeln, sonst laugen sie längerfristig aus. Dies sollte vor der ersten Frostnacht passiert sein.

Hat man keine Möglichkeit, die Pflanzen so zu lagern, kann man sie auch ganz nah an die Hauswand stellen und/oder mit Vlies einpacken. Vlies oder Kokosmatten kriegt man im Gartencenter, Landi oder Jumbo.

Oft hat man in Blumenkistchen oder Rabatten Stiefmütterchen, die braun werden. Auch die sind aber mehrjährig und treiben im Frühling wieder aus. Zur Überbrückung kann man sie z.B. mit Tannenreisig abdecken. Das ist nicht nur hübscher als braune Pflänzchen, sondern hat zusätzlich noch eine isolierenden Wirkung. Ausserdem ist es eine wunderbare Möglichkeit, darauf Weihnachtsdeko zu platzieren.

Alles braun?

Keine Angst, wenn die Pflanzen braun werden. Gerade bei Gräsern entsteht dann gerne der Eindruck, sie seien abgestorben. Jedoch hat sich der Saft der Pflanze nur in die Wurzeln zurückgezogen. Hier empfiehlt es sich, die Gräser im Winter einfach stehen zu lassen. Ev. können sie oben zusammengebunden werden, damit Schnee oder Regenwasser nicht auf der Pflanze liegen bleiben und der Pflanzenhorst nicht zu faulen beginnt. Sieht zudem auch noch hübscher aus.

Was man auch jetzt noch machen kann: Pflanzen, die einen grösseren Topf brauchen, auch jetzt noch umtopfen. Dann sind sie besser isoliert.

Achtung wichtig: Giessen nicht vergessen!

Auch im Winter brauchen diese Pflanzen Wasser und wollen regelmässig gegossen werden. Natürlich nicht gleich viel wie im Sommer. Aber solange die Erde im Topf nicht gefroren ist, kann immer mal wieder ein Schluck nachgegeben werden. Vor allem vor dem ersten Frost empfiehlt es sich, nochmal kräftig zu giessen. Auch deshalb empfiehlt es sich, Töpfe mit einem Loch im Boden zu verwenden, damit übriggebliebenes Wasser ablaufen kann. Sonst kann es passieren, dass das gestaute Wasser zu Eis wird und den Topf sprengt.

Schneiden erst im Frühling

Geschnitten wird dann erst im Frühling, wenn es wieder anfängt auszutreiben. Das ist meistens irgendwann im März der Fall. Dann kann man die braunen Überbleibsel vom Winter bodeneben abschneiden.

Was, wenn man sich nicht sicher ist, ob eine Pflanze noch lebt? Die braunen Stauden nach einem kargen Winter sind oft ein trauriger Anblick und man ist versucht, sie einfach wegzuschmeissen. Doch oftmals sind sie gar nicht tot. Ein guter Test für alle strauchartigen Pflanzen ist es, einfach ins Holz zu schneiden. Wenn es noch grün ist, lebt die Pflanze noch! Nur wenn alles braun ist, ist dieser Teil der Pflanze tot und kann weg.

 

Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Überwintern eurer Balkonpflanzen gemacht?

Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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