Zu Jucker Farm
Selbst gemachter Löwenzahn Honig
von Valérie

Löwenzahn «Honig» selbermachen

Die Wiesen erblühen im Frühling knallgelb, der Löwenzahn überzieht schon fast wie in einer Invasion die Flächen mit seinen goldgelben kleinen Sonnen. Das schreit förmlich nach einer Verwertung. Die Verwendung scheint vielfältig, man kann theoretisch die ganze Pflanze essen. Als Ergänzung zum Salat ist der Löwenzahn schon länger bekannt.

Wir machen jedoch ein Löwenzahn-Honig-Imitat draus. Ein echter Honig muss erst «durch die Biene durch». Das hier ist ein Honig-Imitat. Früher war der Löwenzahn auch der «Honig der armen Leute». Er schmeckt wirklich verblüffend ähnlich, ist dafür aber vegan 😉

Verwenden kann man ihn wie richtiger Honig: Als Brotaufstrich oder zum Süssen von Müsli und Gebäck...

Nicht alle mögen Löwenzahn

In der Bauernschaft sind nicht alle gleich begeistert von der Anwesenheit des Löwenzahns. Einerseits ist er für Weidetiere eine wertvolle und gesunde Nahrungspflanze. Doch wenn er Überhand nimmt – und das geschieht ob der dominanten Vermehrung schnell – leidet die Konservierbarkeit des geschnittenen Grases, es gibt zu wenig Futtervolumen und kann in zu hoher Konzentration Probleme beim Mähen verursachen (Luzernerzeitung 25.04.2019)

«Ich persönlich bin total Fan von Löwenzahn. Meine Schafe übrigens auch. Genauso wie die Bienen und andere Nützlinge. Ich finde sie eine sehr wichtige Pflanze, weil sie lange Zeit im Jahr blüht und tiefe Wurzeln macht. Das lockert den Boden auf. Es gibt aber auch Obstbauern, die den Löwenzahn nicht so gern sehen, da der Löwenzahn die Bienen von der Bestäubung ihrer Obstbäume ablenken soll», sagt Petra Hager, Obstbäuerin auf dem Juckerhof. Dieses Rezept wurde übrigens vom Twinkl-Blog zum Thema Bienenschutz empfohlen.

Wie dem auch sei. Wenn er schon mal da ist, machen wir doch besser was draus, oder?

Wo Löwenzahn sammeln?

Wir haben für dieses Rezept den Löwenzahn bei unseren Kirschbäumen neben dem Wildkulturgarten auf dem Juckerhof in Seegräben gepflückt. Dort wird nicht gespritzt - wir können also sicher sein, dass keinerlei Giftstoffe in unserem "Honig-Imitat" landen. Wir empfehlen euch auch, dass ihr bizli darauf achtet, wo ihr den wilden Löwenzahn sammelt. Am besten eigenen sich Flächen, auf denen keine Landwirtschaft betrieben wird, Lichtungen im Wald etc. Und wichtig ist auch; vor dem Verarbeiten gut waschen!

Schritt 1: Löwenzahn sammeln

Schritt 2: Gut waschen, damit kein Dreck oder allfällige Tierchen mitgekocht werden 😉

Schritt 3: Mit Wasser und einem Spritzer Zitronensaft mischen

Schritt 4: Löwenzahnköpfe, Wasser und Zitronensaft einkochen, danach ziehen lassen.

Schritt 5: Abgiessen und durch ein Tuch filtern. Löwenzahnköpfe gut ausdrücken.

Schritt 6: Zucker dazu geben

Schritt 7: Flüssigkeit mit Zucker einkochen (ca. 45min)

Schritt 8: Heiss in ein Einmachglas abfüllen und verschliessen.

Löwenzahn Honig selber machen

Und fertig ist der vegane Löwenzahn Honig

Rezept für 1 Glas Löwenzahn-Honig-Imitat

Benötigte Zeit: Ca. 3 Stunden

Die Zutaten:

  • 150 g Löwenzahnblüten
  • 1 grosser Spritzer Zitronensaft
  • 5 dl Wasser
  • ca. 250 g Zucker
  • 1 sauberes Einmachglas, feines Tuch zum Filtern

Zubereitungsschritte:

Die Löwenzahnköpfchen gut waschen. Stiele abtrennen. Es ist nicht nötig, die gelben Blütenblätter vom Kelch zu entfernen.

Zusammen mit dem Wasser und dem Zitronensaft für 15 Minuten aufkochen, dann 2 Stunden ziehen lassen.

Die Löwenzahnblüten gut ausdrücken und den Rest durch ein feines Tuch in einen Messbecher absieben. Die gleiche Menge Zucker hinzufügen und gut verrühren. (Bsp: 2,5 dl Sud = 250 Gramm Zucker).

Die Zucker-Sud-Mischung nun auf kleiner Flamme so lange einköcheln lassen, bis die Menge auf ca. 1 Glas kommt (ca. 45 Minuten lang, je nach Herd und Hitze).

Tipp: Wir haben viele Rückmeldungen gekriegt, dass das mit der Konsistenz nicht so einfach sei. Mal war er zu flüssig, mal zu fest. Am besten ihr macht den "Geliertest", wie ihr ihn vom Konfimachen kennt.

Beim Kochen ist der Honig sehr flüssig, aber wenn er auskühlt, wird er noch einiges fester. Einfach einen Tropfen auf einem kleinen Teller auskühlen lassen. Wenn da die Konsistenz stimmt, ist der Löwenzahnhonig fertig.

Dann in ein sauberes Konfiglas umfüllen und abkühlen lassen.

Viel Spass beim Nachkochen, wir sind gespannt auf euer Feedback zum Rezept!

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Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

Beiträge von Valérie
9 Kommentare zu “Löwenzahn «Honig» selbermachen”
    Claudia

    Ich hab den Löwenzahn-Honig auch exakt nach Rezept gekocht, wurde leider auch zu dünn, trotz längerem Kochen. Geschmacklich sehr lecker!
    Ich frage mich jedoch, ob man nicht Gelier-Zucker statt normalen Kristallzucker nehmen könnte, wenn man nicht darauf angewiesen ist, dass der Honig vegan sein muss??

    Antworten
    Valérie Sauter

    Hey Claudia. Es ist wirklich komisch, die Rückmeldungen sind total unterschiedlich und alle halten sich ans Rezept. Wie wir weiter oben schon geschrieben haben, hängt es wahrscheinlich stark vom Herd und der gewählten Temperatur etc. ab. Gelierzucker kannst du probieren, wir haben es selbst nicht ausprobiert und können deshalb nicht sagen, ob es funktioniert.

    Antworten
    Linda

    Cooles Rezept - leider gabs bei mir trotz einhalten der 45min einkochen Caramel statt Honig. Habs nun auf ein Backpapier gestrichen, fein ists trotzdem. Ich denke, je nach Herd variert diese Zeit extrem….. Lg

    Antworten
    Valérie Sauter

    Hallo Linda, lieben Dank für deinen Kommentar. Ja, diese Rückmeldung haben wir jetzt schon öfter zu hören bekommen. Es kommt immer drauf an, wie viel Saft man kriegt und auf welcher Stufe man den "Honig" einkocht. Am besten verlässt man sich auf sein Gefühl. Es ist etwas wie bei der Konfi: Wenn man einen Tropfen der Masse auf einen kleinen Teller gibt, kurz abkühlen lässt und die Konsistenz passt, ist er fertig. Dann kann man auch früher aufhören mit Einkochen ;-).

    Antworten
    Esther

    @Vanessa: um die Festigkeit des Honigs zu testen gibt es einen kleinen Test,bevor du den Honig in die Gläser abfüllst: ein paar Tropfen auf einen kalten Teller träufeln, etwas warten und die Konsistenz prüfen. Die Kochzeit kann stark varieren. Ich habe etwa 1.5h lang auf eher kleiner Stufe eingekocht. Resultat: perfekt! 😃🤞🏼

    Antworten
    Vannessa

    Bei mir hat es leider überhaubt nicht funktioniert. Ich hatte am ende 4 volle Gläser, die viel zu flüssig waren. Ich habe mich aber ans Rezept gehalten

    Antworten
    Valérie Sauter

    Hey Vanessa. Ou blöd, dass es nicht geklappt hat. Hmm, es klingt ein Bisschen danach, als hätte das Ganze einfach nicht lange genug eingekocht. Du sagst aber, du hättest dich ans Rezept gehalten. Vielleicht gibt es da je nach Herd und Stufe etwas Unterschiede. Ich werde das Rezept dahingehend anpassen, dass ich statt 1 Stunde die Kochdauer über die Konsistenz definiere. Danke für deine Rückmeldung!

    Antworten
    Marina

    Heute Löwenzahn-Honig nachgekocht und bin begeistert vom Resultat.
    Da werden richtige Kindheitserinnerungen wach von Hustentee und Honigmilch mit dem selbstgemachten Löwenzahn-Honig. Danke fürs Teilen.

    Antworten
    Valérie Sauter

    Soo cool, vielen Dank für deine Rückmeldung! Freut uns, dass es so gut geklappt hat.

    Antworten

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