Zu Jucker Farm
Züchter mit Riesenkürbis
von Valérie

Riesenkürbisse züchten – das ist doch Foodwaste!

Morgen werden die dicksten Kürbisse der Schweiz «geschlachtet». Seit den Schweizer Meisterschaften im Kürbiswiegen standen die drei schwersten Kürbisse von Beni Meier, Martin Knellwolf und Alessio Muscas auf dem Podest auf dem Bächlihof. Insgesamt wiegen sie 1891,4 kg. Fast 2 Tonnen Kürbisgemüse, das während der letzten Wochen viele Ah’s und Oh’s verursachte. Und diese 2 Tonnen Kürbisgemüse sollen nun an der «Kürbis-Schlachtete» kommenden Sonntag Nachmittag auf dem Bächlihof unter die Leute gebracht werden.

Doch ist das nicht eine riesige Ressourcenverschwendung? Kann man so einen riesigen Kürbis überhaupt essen?

Ja, man kann!

Wie auch Kürbiszüchter-Urgestein Jürg Wiesli gerne immer wieder betont: Riesenkürbisse sind nicht nur essbar, sondern schmecken sogar gut. Aus ihnen lässt sich hervorragend Suppe kochen. Im Kürbis-Risotto oder zum Backen sind sie ebenfalls erprobt und schmecken wunderbar.  Rezepte dazu findet man unter #FeldFood.

Also doch Foodwaste!

Aber - wenn man die essen kann, dann ist das Züchten dieser Kürbisse doch Foodwaste! Was macht geschieht denn mit dem Fruchtfleisch?

Genau das ist Sinn und Zweck des Kürbisschlachtens: Möglichst alles von dem Kürbis an die anwesenden Gäste zu verteilen, damit eben kein KEIN Foodwaste entsteht. «Ziel des Tages wäre, dass auch das letzte Stück Kürbis vergeben ist. Alle Besucher dürfen etwas davon mitnehmen», sagt Kommunikationsleiterin Nadine Gloor, «wir empfehlen allen Leuten, auch gleich ein Gefäss oder eine Tüte selber mitzubringen, damit wir nicht unnötig Plastiktüten verschwenden». Was weg ist, ist weg.

Das was dann noch übrig ist kommt auf den Spargelhof in Rafz, wird zerteilt und kommt in die Biogasanlage. Es entsteht also Energie daraus. Und die Reste der Biogasanlage werden wieder auf die Felder geführt und düngen den Boden für künftige Kulturen.

Zerteilter Riesenkürbis

Mehre hundert Kilo Kürbisfleisch... (Foto: Werner Kuhnle)

Mann in Kürbis

...werden losgeschnitten... (Foto: Werner Kuhnle)

Frau verteilt Stück Kürbis

...und an die Besucher verteilt.

Kürbissamen im Fruchtfleisch

Nicht vergessen - die Kürbissamen von Riesenkürbisse sind wertvolles Zuchtmaterial.

Die Samen sind Gold wert!

Ausserdem die wichtigste Mission des Tages: Die wertvollen Samen der Riesenkürbisse entnehmen, damit daraus wieder grosse Kürbisse wachsen können. Kürbiszüchter Alessio Muscas (Drittplatzierter der Schweizer Meisterschaften) und Martin Knellwolf (Zweitplatzierter) werden am Sonntag vor Ort sein und sich der Zerteilung ihrer Kürbisse annehmen.

Wer Glück hat, kann vielleicht sogar einen dieser grossen Samen ergattern und sich im nächsten Jahr selber daran versuchen – wie man einen Riesenkürbis züchtet, erklären wir hier. In der Szene wird für solche Samen gutes Geld bezahlt.

Und dann?

Auch wenn die Riesenkürbis geschlachtet sind: Die Kürbisausstellung auf dem Bächlihof ist aber noch nicht vorbei. "Sofern die Nächte weiterhin frostfrei bleiben, können auch noch die Figuren stehen gelassen werden", erklärt Martin Jucker. Kulinarisch gesehen beginne die Kürbissaison erst so richtig: "Kürbis ist ein hervorragendes Lagergemüse und kann gut noch einige Monate genossen werden - am besten, bis die ersten Spargeln wieder kommen ;-)". Und Recht hat er - denn ausser der klassischen Kürbissuppe eignet sich Kürbis auch für weihnachtliche Guetsli, Glacé, oder Kuchen.

 

Noch ein Beispiel, wie Riesenkürbisse verwendet werden können ;-):

Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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