Was die Heugabel von der Mistgabel unterscheidet
Heugabel oder Mistgabel? Das ist doch dasselbe, mag sich ein Laie denken, aber das stimmt nicht. Die beiden Werkzeuge, die man auf fast jedem Bauernhof antrifft, unterscheiden sich nicht nur in ihrer Nutzung, sondern auch im Aussehen.
Heugabeln haben grundsätzlich weniger Zinken als Mistgabeln – meistens sind es 2 oder 3. Ausserdem sind die Zinken stärker gebogen als bei der Mistgabel. Der Stiel der Heugabel ist länger und geschwungener.
Wie der Name schon sagt, ist die Heugabel fürs Heu gedacht. Heute ist sie nicht mehr ganz so wichtig wie früher, als Bauern und Bäuerinnen weniger maschinelle Unterstützung hatten. Trotzdem kommt sie noch zum Einsatz, um Heuballen zu verladen oder um das Heu im Stall zu verteilen.
Die Mistgabel mit ihrem kürzeren Stiel und den weniger langen Zinken ist zum Ausmisten da. Den Mist können Landwirt*innen mit der Mistgabel auch gleich als Dünger ausbringen – sprich auf dem Beet verteilen. Bei uns kommt zwar kein reiner Mist aufs Feld, dafür experimentieren wir mit Gründüngung, Pflanzenkohle und schauen, was wir dem Boden sonst noch Gutes tun können.
Aber zurück zur Mistgabel: Sie hat meistens 4 oder 5 Zinken. Sie ist allgemein stabiler als die Heugabel, da Landwirt*innen mit ihr beim Ausmisten über den Stein- oder Betonboden kratzen. Sie geht auch nicht kaputt, wenn man Gewicht mit dem Fuss darauf gibt, um den Mist und das alte Einstreu zu lösen.
Die Trennung zwischen Heu- und Mistgabel ergibt auch Sinn, da mit der einen Futter und mit der anderen Mist transportiert wird. Wir würden schliesslich das WC auch nicht mit dem Essbesteck schrubben.
Ein gefährliches Unterfangen
Die Arbeit mit den Gabeln ist nicht ungefährlich. Gerade die Zinken der Heugabel sind spitz und scharf. Verteilen oder verladen mehrere Landwirt*innen gleichzeitig Heu, müssen sie darum gut aufeinander achtgeben.
In gewissen Regionen gab es ganz klare Regeln, wer das Heu als erstes werfen darf. Lernende mussten meist bis ganz am Schluss warten. Wie im Strassenverkehr galt auf vielen Höfen Rechtsvortritt. Ausserdem durften Arbeiter*innen unten meist zuerst werfen, während oben gewartet wurde.
Heu- und Mistgabeln bei Jucker Farm
Und wie steht's bei uns um Heu- und Mistgabeln? Auf dem Juckerhof in Seegräben kommen Heugabeln noch relativ häufig zum Einsatz. Obwohl sie hier weniger wichtig ist, war auch eine Mistgabel zu Demonstrationszwecken und für das Foto schnell gefunden.
Der Bächlihof in Jona hat ein ganzes Arsenal an Heu- und Mistgabeln mit 3 bis 5 Zinken - je nach Verwendungszweck. Sie werden zum Ausmisten und neu Einstreuen hervorgeholt, aber auch für die Strohhüpfburg. Heugabeln darf man nämlich auch für Stroh einsetzen. Wenn dir schleierhaft ist, was Heu von Stroh unterscheidet, geht's hier lang.
Noch keine Kommentare zu “Was die Heugabel von der Mistgabel unterscheidet”