
Vom Abfallprodukt zum Superfood
Auf eine gesunde Ernährung zu achten liegt im Trend. Auch Nicht-Profisportlerinnen und -sportlern, versprechen Schlagworte wie «Superfood» oder «Functional Food» einen gesünderen Lebensstil, mehr Vitalität, Gesundheit. Generell werden sie als Allheilmittel angepriesen. Sucht man im Internet nach dem Schlagwort «Superfood» springen einem gleich Avocado, Chia-Samen, Açai- und Goji-Beeren oder Spirulina-Algen ins Auge. Praktisch alles Exoten. Dabei gibt es tolle lokale Alternativen zu diesen Food-Trends. Jucker Farm lanciert aktuell eine eigene Functional-Food Linie, mit rein natürlichen und regionalen Zutaten, die sogar noch gegen Food Waste helfen. Ab sofort im Hofladen oder online auf dem JuckerShop erhältlich.
Regionaler Functional Food
Apfeltrester oder -mehl
Bei der Herstellung von Apfelsaft bleibt der sogenannte Apfeltrester übrig. Das sind die Schalen und das Kerngehäuse des ausgepressten Apfels. Dieser Pressrückstand ist viel zu schade, um einfach zu kompostieren. Denn er enthält eine ansehnliche Menge an Nahrungsfasern. Ganze 41 g auf 100 g – als Tagesbedarf werden ungefähr 30 g empfohlen. Also wird er kurzerhand getrocknet, zu Apfelmehl verarbeitet und zack – verkauft.
Nahrungsfasern sind unverdauliche Kohlenhydrate, die in Obst und Gemüse vorkommen. In Äpfeln stecken wasserlösliche Nahrungsfasern. Diese bilden, in Verbindung mit Flüssigkeit eine Art Gel, welches von den Dickdarm-Bakterien abgebaut werden kann. Sie senken den Cholesterinspiegel, sättigen lange und helfen gegen Durchfall. Bedingung ist jedoch, dass beim Verzehr von Nahrungsfasern auch genügend Wasser getrunken wird, sonst ist’s für die Katz und es kann sogar zu Verstopfungen kommen (Quelle: sge-ssn.ch). In der Apfelschale stecken eine Menge Nahrungsfasern – deshalb sollte man auch frische Äpfel immer mit der Schale essen.
Verwendung: Das Apfelmehl kann gut zum Backen genutzt werden. Einfach 20 – 30 % der Mehlmenge durch Apfeltrester ersetzen (im Brot, in Wähen, Muffins…). Auch ein Löffel ins Müesli oder in den Smoothie schmeckt super.
Kürbiskernpresskuchen
Ähnlich wie bei der Herstellung von Apfelsaft, fallen auch beim Pressen von Kürbiskernen zu Kürbiskernöl Überreste an (wie das Ölkürbis Dreschen funktioniert, seht ihr unten im Video). Dieser sogenannte Presskuchen ist aber ein wahres Proteinwunder! 100 g des getrockneten Presskuchens enthalten sage und schreibe 53 g rein pflanzliches, natürliches Protein.
Proteine oder auch Eiweisse kommen vor allem in tierischen Produkten vor, also in Fleisch, Fisch, Eiern oder Milchprodukten. Es ist jedoch allgemein bekannt, dass sich der hohe Verzehr dieser Produkte negativ aufs Klima auswirkt (siehe auch Artikel 1:0 für den Tofu). Deshalb greifen viele zu pflanzlichen Proteinen, die z.B. in Hülsenfrüchten oder Nüssen vorkommen (Quelle: sge-ssn.ch) Zum Vergleich: Ein Stück Pouletfleisch enthält auf 100 g rund 23 g Protein, Linsen 12 g, Tofu 14 bis 16 g, Spinat 3 g, und Jogurt 3 g. Deshalb ist der Anteil von 53 g im Kürbiskern-Presskuchen umso erstaunlicher!
Verwendung: Das natürliche Proteinpulver kann als Zusatz im Müesli oder Smoothie sowie in Backwaren (z.B. Dinkel-Brot) verwendet werden. Natürlich kann man sich auch gleich einen richtigen Protein-Shake mischen, z.B. mit Milch, etwas Apfelsaft und dem Kürbiskernpulver. Der Geschmack ist etwas gewöhnungsbedürftig ?
Getrocknete Aronia
Die Aroniabeere sieht der Heidelbeere sehr ähnlich. Spätestens die Geschmacksknospen im Mund bemerken aber den Unterschied! Aronia ist nämlich sehr bitter und geschmacklich gewöhnungsbedürftig. Doch gesund ist sie, und wie. Auch die Heidelbeere ist schon sehr gesund. Sie kommt aber nicht an die Aroniabeere ran. Diese hat einen enorm hohen Anteil an Vitamin A, C, E, K und B, ausserdem enthält sie beträchtliche Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink und Eisen. Sie soll dank der Antioxidantien auch jung halten und sogar gegen Krebs helfen. Der Bitterstoff, auf den viele negativ reagieren, ist OPC (oligomere Procyanidine), die entzündungshemmend wirken (Quelle: srf.ch).
Aronia wachsen auf den Rafzer Feldern des Spargelhofs und sind somit ein regionales Superfood. Die Beere ist sowohl frisch, tiefgefroren, als Konfitüre oder getrocknet erhältlich.
Verwendung: Die getrockneten Aroniabeeren eignen sich super als Zusatz fürs Zmorge-Müesli oder in Backwaren wie Muffins (zum Muffin-Rezept) oder Wähen. Gerade in kleinen Dosen kommt der bittere Geschmack der Beere weniger zur Geltung.
Heidelbeer-Muffins mit Aronia und Apfeltrester
Dinkel-Protein-Brot
Habt ihr was gebacken oder gekocht mit einem dieser Produkte? Dann schreibt uns doch hier einen Kommentar mit euren Erfahrungen oder postet ein Foto auf einem unserer Social Media Kanäle! Wir freuen uns auf die Inspirationen!
Thomas
Ich finde Euch super.
In Zeiten, wo Konsumenten mit blödsinnigen, ökologisch und gesundheitlich bedenklichen Foodtrends für dumm verkauft werden, macht ihr Sinnvolles, Natürliches. Gratulation
Nadine Gloor
Danke für deinen Kommentar! Das freut uns sehr.