
Unser Senf zum Billig-Brot
Anfang Dezember kursierten gleich mehrere Medienberichte über die neuen Preisreduktionen für Fleisch und Brot bei Aldi. Der Discounter bietet das Pfund Ruchbrot nun für 99 Rappen an – dauerhaft, wie es auf dem Täfeli im Laden heisst. Hergestellt wird das Billig-Pfünderli in Liechtenstein. Zum Vergleich: Bei Migros kostet das Pfünderli CHF 2.70 und 500g von unserem HofBrot kosten CHF 5.90.
Der Schweizer Bauernverband kritisiert die Strategie zu immer billigeren Lebensmitteln, die auch andere Detailhändler verfolgen. Er befürchtet, dass die tiefen Preise längerfristig auf Kosten von Produzenten - also auch der Landwirt*innen - und Lieferanten gehen werden. Aktuell scheint das aber noch nicht der Fall zu sein.
«Faire Lebensmittel haben ihren Preis»
Auch unter hiesigen Bäcker*innen und Müller*innen, wurde das Thema heiss diskutiert. Als Landwirtschaftsbetrieb mit eigener HofBäckerei lässt auch uns das Thema nicht kalt. «Faire Lebensmittel und damit auch Brot, haben ihren Preis», sagt die Chefin unserer HofBäckerei Annemarie (Anne) Gygax und fügt an: «Ich verstehe, dass sich nicht alle ein Pfünderli für 5 Franken oder mehr kaufen können, doch 99 Rappen, das steht in keinem Verhältnis.»
Günstige Rohstoffe, maschinelle Produktion mit möglichst wenig Personal und die Herstellung in Grossmengen seien für ein so billiges Brot nötig. Handwerk ist das nicht mehr. «Ich denke jedoch auch, dass hier weder Aldi noch der Hersteller eine grosse Marge ziehen können, falls überhaupt eine Marge bleibt», so Anne.
Mit Brot als Grundnahrungsmittel lässt sich allgemein nicht sonderlich viel verdienen. Die Margen sind auch so schon tief. Oder wie Anne sagt «Mit Brot allein kommt man auf keinen grünen Zweig.»
Das 99-Rappen-Pfünderli brachte aber auch Positives – nicht bloss für Sparfüchse. Es bot Bäcker*innen eine Plattform, um auf ihr Handwerk aufmerksam zu machen. Einige Bäckereien warben gar mit dem Slogan «Besser als 99 Rappen» für ihr Brot. Auch Anne ist sich sicher, dass der Tumult mehr Kundschaft in die Bäckereien lockte, wenn vielleicht auch nur kurzfristig.
Die Krux mit den Tiefpreisen
Wir sind kein Fan von Tiefpreisen - und zwar nicht nur, weil man uns immer wieder vorwirft, der Jucker sei zu teuer ; ). Irgendjemand bezahlt die Rechnung für die tiefen Preise immer. Sei das Aldi, der das Pfünderli mit der schieren Verkaufsmenge oder der Hoffnung, dass es Konsument*innen anlockt, die dann gleich den Wocheneinkauf im Discounter erledigen, kompensiert oder die Lieferanten/Produzenten.
Denn hinter einem Brot stecken nicht nur die Preise für die Zutaten. Jemand muss das Getreide dafür anbauen, jemand muss das Getreide mahlen, jemand muss das Brot backen und – sofern nicht direkt ab Bäckerei verkauft wird – muss jemand das Brot in den Laden transportieren. Auch diese Arbeit will und soll fair bezahlt werden.
Was ist deine Meinung zum 99-Rappen-Pfünderli oder zu tiefen Lebensmittelpreisen im Allgemeinen? Sag es uns in den Kommentaren.











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