Zu Jucker Farm
von Valérie

Einfach «schaffen» gelernt

9 Jahre lang geht man zur Schule und ahnt nichts Böses und plötzlich heisst es: «Such dir eine Lehrstelle, entscheide dich für einen Beruf». Boom. Und dann sollte man plötzlich wissen, was einem liegt und wobei man sich wohl fühlt. Von heute auf morgen heisst es: Jetzt musst du "schaffen". Heutzutage ist nur schon die Suche nach einer Schnupperlehre mancherorts eine ziemliche Hürde. Man muss sich dafür gar bewerben oder einen Test absolvieren. Bevor es überhaupt um eine Lehrstelle geht. Und dann gilt es, auch noch einen guten Eindruck zu machen. Es könnte ja sein, dass man da dann die Lehre machen möchte. Ganz schön viel Druck.

Viele Kinder haben heutzutage kaum mehr Möglichkeiten, erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu machen, bevor der ganze Berufswahlzirkus losgeht. Erstens sind sie zunehmend ausgelastet mit schulischen Arbeiten. Zweitens sind die Möglichkeiten dafür rar. Nicht jeder hat Eltern mit einem Restaurant oder einem Bauernhof, wo man ganz ungezwungen ins «Arbeitsleben» reinwachsen - oder eben einfach "schaffen" lernen kann.

Manche Kinder fühlen sich gegenüber der Arbeitswelt unsicher, ihnen fehlt eine Referenz für ihre Fähigkeiten und oft auch das Selbstvertrauen. Und es tauchen Fragen auf wie: «Mach ich vielleicht etwas falsch?», «Kann ich das überhaupt?» oder eben auch: «Ich kann eh schon alles».

Eifach. Schaffen. Lerne.

Hier springt das Projekt «Einfach. Schaffen. Lerne.» in die Bresche. Entsprechend unserem Firmenmotto: Einfach. Freude. Schaffen – für Generationen haben wir das Projekt dieses Jahr auf dem Juckerhof zum zweiten Mal durchgeführt. Eine besondere Freude, nachdem wir nach einer erfolgreichen Pilotdurchführung im Frühling 2019 coronabedingt zwei Jahre lang pausieren mussten.

Eine Mischklasse der 5. und 6. Primarschule Seegräben durfte für 4 Halbtage auf dem Juckerhof in verschiedenen Bereichen erste Erfahrungen sammeln. Jeweils am Vormittag halfen die total 23 Kinder im Obstbau, bei den Hofarbeiten und in der HofChuchi bzw. der HofBäckerei aktiv mit.

Die Kinder verbrachten jeweils einen Vormittag in einem anderen Arbeitsbereich. Im Obstbau...

Im Bereich Hofarbeiten bei Silvan, der als zu Everybodys Darling entpuppte ;-)...

...sowie in der HofBäckerei, /-Konditorei...

...und in der HofChuchi.

Hier wurde sogar das Plättli für den Anlass des Gewerbevereins Aathal-Seegräbens bereitgestellt...

...dieses Kunstwerk haben die Kinder ganz alleine hingekriegt. Bravo!

Die vierte Gruppe verbrachte den Morgen jeweils mit Frau Neukom in der DenkStube...

...und widmete sich der Selbsterfahrung: Was kann ich gut? Wo bin ich unsicher?

...oder trainierten in einer Gruppenarbeit die Teamfähigkeit.

Es galt, ein Ei sturzsicher einzupacken. Die Ideen waren zahlreich.

Nicht alle Eier schafften es unversehrt auf den Hofplatz.

Zur Belohnung gab es noch ein Bauernturnier mit unterschiedlichen Disziplinen...

Gar nicht so einfach, mit einer Velopumpi den Korken fünf Meter weiter vorne in die Milchkanne zu schiessen...

Selbstverständlich musste auch das neue, selbstgebaute Spiel ausprobiert werden...

...CHICKEN ROULETTE: Wie viele Punkte sammelt mein Bibeli beim Umherhüpfen?

Es war der Plausch. Schön dass ihr da wart, Seegräbner Kids, ihr habt einen super Job gemacht!

Viel gelernt – auch darüber, was man NICHT möchte

Wie schon das Pilotprojekt vor 3 Jahren, war die halbe Woche ein voller Erfolg. Die Kinder haben es genossen, mal etwas anderes als Schule zu machen. «Ich habe gelernt, dass man auch mit grossen Messern schneiden kann», «ich habe gelernt, dass man Spiele auch selber erfinden kann», «ich habe gelernt, dass man im Obstbau Blüten auspflücken muss» - solche und weitere Rückmeldungen haben uns darin bestärkt, dass das Projekt sein Ziel erreicht hat.

Zur Belohnung gab es zum Schluss noch ein Bauernturnier, bei dem auch gleich das neue Spiel «Chicken Roulette» - das die Kinder unter Regie von Silvan, selbst gebaut haben – ausprobiert werden konnte. Neben dem Schaffen gab's eben auch Spass.

Sponsoren willkommen

Die Kosten für das Projekt hat der Juckerhof dieses Jahr selber getragen. Das Ziel wäre es das Projekt regelmässig jährlich im Frühling durchzuführen. Schön wäre es, für dieses Projekt einen Sponsor gewinnen zu können. Interessierte wenden sich an valerie.sauter@juckerfarm.ch.

Valérie war Vollblutautorin des FarmTickers (bis Juni 2024) und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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