Mais für Anfänger
Für alle, die mit Mais bisher nichts am Hut hatten: Herzlichen Glückwunsch, ihr seid kurz davor, das «Mais-Brevet» zu absolvieren! 😉 - Alle anderen dürfen selbstverständlich trotzdem mitlesen, um ihre bereits erworbene Expertise zu festigen 😉.
Warum sprechen wir über Mais?
Mais tritt schon länger auf unseren Höfen auf – im Herbst – als Co-Star auf der Bühne der Kürbisausstellung. In Form von Ziermais. Der macht nämlich eine ganz gute Gattung in der herbstlichen Dekowelt.
Als 2018 unsere hofeigenen Tortilla-Chips ins Sortiment kamen, bauen wir auch Mais an, später kam noch Popcornmais für unser feines Popcorn dazu. Den Löwenanteil – 2023 sind es 1.3 Hektaren, stellt aber immer noch der Ziermais. Beim Popcornmais und dem Mais für die Tortillachips schwanken die von uns benötigten Mengen stark, weshalb wir da mit Partnerbetrieben zusammenarbeiten, die den Mais für uns anbauen.
Woher kommt der Mais
Ursprünglich stammt der Mais nicht aus Europa. Eigentlich ist er ein waschechter Mexikaner. Dort wurde er mutmasslich schon mehrere Tausend Jahren vor Christus angebaut. Nach Europa kam er erst nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus 1492.
Je nach Ort in Europa wurde er dann erst zögerlich angebaut. Denn der Mais ist sich an eher tropische Bedingungen gewöhnt und für die hiesigen Breitengraden mussten erst taugliche Sorten gezüchtet werden. In Deutschland dauerte es bis in die 1970er Jahre, bis sich der Maisanbau auch da stark ausweitete (wikipedia.org).
In der Schweiz wird im St. Gallischen Rheintal bereits seit dem 17. Jahrhundert Speisemais angebaut. Die klimatischen Bedingungen waren dort besonders geeignet, da der Föhn das Klima schön feucht-warm hielt.
Der Rheintaler «Ribelmais» erlebt als Marke in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung.
Mais für uns, Mais fürs Vieh
Der grösste Produzent von Mais sind die USA (380 Mio Tonnen), gefolgt von China (272 Mio Tonnen) (Zahlen von 2021; wikipedia.org). Nach dem Weizen ist er das am meisten gehandelte Getreide der Welt. In Afrika und Lateinamerika ist Mais eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Der «choclo con queso» (Maiskolben mit Käse) ist in Südamerika hier und dort ein beliebter Streetfood.
Im Gegensatz zu Afrika und Lateinamerika wird Mais in den Industrienationen vor allem als Futtermittel angebaut. In den Jahren 2005-2007 wurden global nur etwa 15 % als Lebensmittel verwendet. 63 % wurde an Nutztiere verfüttert, 11 % verarbeitet, 10 % andersartig genutzt und 1 % als Saatgut verwendet.
Welche Mais-Sorten gibt es?
Rund 5000 Sorten Mais gibt es heute weltweit (pflanzenforschung.de). Die wichtigsten Sorten sind aber wohl folgende:
Zuckermais
Das ist das, was wir vor allem als Maiskolben kennen. Er ist süsslicher und deshalb besonders schmackhaft. Er sieht dem Futter- oder Körnermais sehr ähnlich. Er wird schneller reif als der Futtermais.
Puff- oder Knallmais
Die einzige Sorte, die zur Herstellung von Popcorn verwendet werden kann. Sie hat eine dünne, harte, glasige Schale und im Inneren einen grossen Stärkespeicher, der bei der Erhitzung explodiert.
Futtermais oder Körnermais
Dieser Mais ist zwar grundsätzlich essbar, ungekocht aber ungeniessbar und wird vornehmlich als Tierfutter verwendet. Die meisten Maisfelder, die ihr in der Schweiz unterwegs antrefft, dürften Futtermaisfelder sein. Optisch unterscheidet er sich allerdings kaum vom Zuckermais.
Ziermais
Ziermais hat sehr kleine Körner oder ist dekorativ bunt. Er ist nicht giftig, aber ungeniessbar.
Mais regenerativ anbauen?
Natürlich arbeiten wir auch im Maisanbau mit regenerativen Methoden. Vor allem benutzen wir zur Düngung vornehmlich Kompost und Terra Preta. Wenn immer möglich, fahren wir mit einer möglichst schonenden Bodenbearbeitung, damit wir das Bodenleben nicht kaputt machen. Unkraut wird durch Hacken bekämpft, statt mit dem Einsatz von Herbiziden. Dadurch kommt auch wieder Luft in den Boden.
Marion Hauer
Ich habe zwei Fragen an euch.
1. Habt ihr vielleicht ein paar tolle Maisrezepte für mich bitte? (Auch Nachos und Tortillas)
2. Wie groß/tief muss das Gefäß sein, um Mais auch in Töpfen ziehen zu können und welche Erde eignet sich am besten?
Nadine Gloor
Liebe Marion, nein, aktuell haben wir keine Maisrezepte zur Hand. Und unser Chipsrezept ist geheim ;) Betreffend Maisanbau - frag doch hierzu den Gärtner deines Vertrauens, der kann dir sicher gute Tipps geben!