Röbi – immer auf Achse
Röbi ist unser Obstbauchef auf dem Juckerhof. Er fällt auf, wenn er auf dem Hofplatz unterwegs ist, mit seinen langen Haaren, der Baseball-Mütze und seiner lauten Stimme.
Aufgewachsen ist er im im Luzernischen auf einem Bauernhof. Wie so mancher Bauernsohn hat auch er die Landwirtschaftslehre absolviert. Dies aber, wie er im Nachhinein erzählt, eher aus Faulheit, denn aus Überzeugung: «Ich wusste gar nicht so richtig, was ich sonst machen sollte», erzählt er.
Nach seiner Lehre als Landwirt EFZ im Welschland machte er dann auch direkt etwas anderes. Er ging als Hilfsarbeiter zu einer Gartenbaufirma. «Ich wollte noch was anderes sehen, als nur immer Bauernhof und hatte immer schon Freunde ausserhalb der Bauern-Bubble. Ausserdem war es auch mal schön, am Wochenende frei zu haben.»
Abteilungsleiter Poolbau
Und der Erfolg liess nicht lange auf sich warten. Die Gartenbaufirma fing an, sich im Bereich Schwimmbadbau zu spezialisieren, allerdings ohne die richtigen Leute mit den entsprechenden Kompetenzen zu haben. Zufällig hatte Röbi Skills auf dem Gebiet, da er zuhause für den familären Pool zuständig war und das ganze Troubleshooting das damit zusammenhing.
So wurde er beim Feierabendbier im zarten Alter von 22 Jahren kurzerhand zum Abteilungsleiter Poolbau befördert und machte fortan einen guten Job, zusammen mit zwei Mitarbeitern. In dieser Zeit absolvierte Röbi dann auch gleich das Handelsdiplom weil «ich alles, Finanzen, Verkauf und Buchhaltung von A bis Z für meine Abteilung selber machen durfte». Eine super Zeit war das gewesen. Volles Gaudi, genügend Geld, tolles Auto und so…
Doch dann kam Druck von Familienseite und die Frage danach, ob Röbi den elterlichen Hof jetzt übernehmen wolle, oder nicht. Drum ist er dann mit 27 Jahren zurück auf den Elternbetrieb um herauszufinden, ob seine Zukunft wirklich auf dem Bauernhof liegen würde. «3 Jahre lang habe ich da gearbeitet und habe nebenbei noch die Betriebsleiterschule absolviert. Doch dann habe ich realisiert, dass es zu viele andere Dinge gibt, die mich reizen.»
Bergbeiz? Oder doch Bauer?
Die nächste Station war dann eine Bergbeiz in Sedrun. Agrotourismus hat Röbi schon immer gereizt. Doch leider musste er nach einem Jahr realisieren, dass das, was er dort eigentlich hätte umsetzen wollen, so wegen externer Vorgaben gar nicht möglich war.
Und so landete er bei seinem letzten Job vor der Jucker-Zeitrechnung: Auf einem städtischen Bauernbetrieb als stellvertretender Betriebsleiter. Auf dem «Leimbihof» in Zürich verbrachte Röbi 2.5 Jahre. Doch auch da stand er irgendwann mit seinen Neuerungsideen an. Also auf zu neuen Ufern.
Es zeichnete sich ab, dass Röbi durchaus gerne draussen Zeit verbrachte. Aber nicht einfach nur auf dem Traktor den ganzen Tag. Das Konzeptionelle reizte ihn doch mehr. Also als Unternehmer eine Strategie zu entwickeln und zu implementieren. Das war die Richtung, die er einschlagen wollte.
Und mit diesem vielfältigen und prall gefüllten Rucksack an Erfahrungen kam er dann vor bald 2 Jahren auf den Juckerhof…
SEIT WANN ARBEITEST DU HIER?
Im Juni 2022 habe ich angefangen, vorerst aber nur in Teilzeit, weil ich dem alten Hof noch Zeit geben wollte, eine Nachfolge zu finden. Ab 1. August war’s dann Vollzeit.
WIE BIST DU BEI JUCKER FARM GELANDET?
Nach dem Leimbihof wollte ich was Neues machen. Beim Durchlesen der Inserate bin ich dann zuerst eigentlich auf das Inserat für den Hofleiter in Rafz gestossen und habe mich darauf gemeldet. Beim Gespräch mit Wälle wurde dann aber schnell klar, dass der Kandidat für Rafz schon mehr oder weniger fest stand, dass aber eventuell in Seegräben Bedarf wäre. Mit der Umstellung auf die regenerative Landwirtschaft war da eine Baustelle offen, die mich sehr reizte. Nach einem weiteren Telefonat und einem Gespräch mit Beat und Hofleiter Reto haben wir uns dann gefunden. Und seither wirke ich auf dem Juckerhof und den ihm angehängten Flächen im Züri Oberland.
WAS IST DEIN JOB?
Ich bin Leiter Landwirtschaft Seegräben/Züri Oberland. Mein Job ist die Arbeitsplanung und Personalführung des Landwirtschaftsteams, Abläufe, Strukturen und Prozesse zu definieren und wo nötig zu optimieren. Zudem darf ich viele neue Projekte anstossen. Natürlich geht’s auch um Anbauplanung, die ist aber nicht besonders anspruchsvoll, weil wir ja eher Dauerkulturen haben. Schwerpunktmässig handelt es sich um Äpfel, Birnen, Beeren, Reben und Kirschen, sowie die Erlebnislandwirtschaft wie z.B. der ÖpfelGarte.
Meine Aufgabe ist es, die Produktion auf die regenerative Landwirtschaft auszurichten, und gleichzeitig dafür zu sorgen, dass dies auch ökonomisch nachhaltig geschieht.
WAS GEFÄLLT DIR HIER?
Das Umfeld ist einfach cool. Die Arschlochquote auf dem Juckerhof ist ziemlich tief X-D. Auch wenn der Betrieb eine hohe Unwucht hat – es ist recht harmonisch und wir haben einen guten und zielorientierten Umgang miteinander. Der Fokus liegt auf gemeinsamen Lösungen. So ein guter Groove ist mir schon wichtig an einem Arbeitsplatz.
Gut gefällt mir auch, dass ich unternehmerische Freiheit und ein hohes Vertrauen geniesse. Man lässt mich einfach machen und meine Arbeit wird geschätzt.
WAS GEFÄLLT DIR NICHT SO?
(überlegt lange)
Ja, vielleicht mein Arbeitsplatz neben der Treppe, wo jeder runterpoltert, aber niemand gleich. Das lenkt mega ab. Aber daran habe ich mich jetzt eigentlich fast schon gewöhnt.
(überlegt wieder)
Ja, vielleicht etwas: Ich find nicht so cool, dass die einzelnen Betriebe innerhalb der Jucker Farm so stark voneinander abhängig sind. Dass das Geld, das man verdient, woanders wieder «aufgefressen» wird. Das ist manchmal etwas frustrierend.
Was ist dein liebstes Jucker-Produkt?
Ich find den Himbeerriegel huere geil. Hätte gerne einen Himbeerriegel-Dispenser im Traktor. (Anm. d. Redaktion: Chömer organisiere, säda 😉: Himbeerriegel auf dem Juckershop.ch)
Hmm und unseren Wein. Ich bin zwar nicht so der Weinkenner, aber so ein Gläsli von unserem Cabernet Blanc ist schon nicht zu verachten…
UND WAS MACHST DU IN DEINER FREIZEIT?
Ich hab ja mit meiner Freundin zusammen noch eine Firma – Buravida – ein Kreativatelier für alle, im Bereich Grafikdesign, individuelle Eventdekoration, Ladeneinrichtungen etc. Wir sind spezialisiert auf individuelle Lösungen, die wir digital visualisieren und umsetzen können. Da bleibt nicht mehr so viel Zeit für was anderes.
Eine Zeit lang bin ich ziemlich aktiv MTB Rennen gefahren und habe auch auf Wettkämpfe trainiert. Das mach ich jetzt nicht mehr so. Ich fahre schon noch mit dem Gashahn offen und gehe viel zum Spass Biken. Aber der Fokus hat sich etwas zugunsten von Buravida verschoben.
WO IST DEIN LIEBLINGSORT?
Die Toscana ist zum Beispiel eine schöne Gegend. Zum Sportmachen und auch einfach zum Sein. Dort will ich mal sein, wenn ich älter bin…
…womit wir zur nächsten Frage kämen…
WAS FÜR ZUKUNFTSTRÄUME HAST DU?
Mit 55 habe ich einen Agrotourismo-Betrieb in der Toscana. Einen Namen haben wir auch schon, aber den verrate ich nicht.
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