Zu Jucker Farm
Bauer mit Strohhut
von Valérie

Bauernbegriffe erklärt

Schon mal mit Bauern gesprochen und nur Bahnhof verstanden? Gut möglich, denn die Vielfalt an Begriffen, die in der Landwirtschaft gebräuchlich sind ist gross. Weil uns wichtig ist, dass sich Land und Stadt verstehen, starten wir ein Bauernlexikon und erklären jede Woche einen neuen Bauernbegriff aus dem Bereich der Landwirtschaft. Diese Liste wird also laufend ausgebaut.

Manche kennt ihr sicher schon, manche vielleicht noch nicht und dann sind wir froh, wenn wir helfen konnten.

Wenn ihr selber Begriffe habt, die ihr schon lange gern erklärt haben wolltet, dann macht ein Mail an marketing@juckerfarm.ch mit dem Betreff «Bauernlexikon». Wir nehmen eure Anregungen sehr gerne auf.

  • Abkalbebox

    Eine Abkalbebox ist ein abgetrennter Bereich im Stall, der für die gebärende Kuh oder das frischgeborene Kalb mit seiner Mutter reserviert ist. Da Kühe sich natürlicherweise um die Geburt herum von der Herde absondern, ist in Laufställen so ein Bereich vorgeschrieben. Es ist allerdings wichtig, die Abkalbebox gut und häufig zu reinigen. Die Abkalbebox ist nicht zu verwechseln mit den Kälberiglus aus Plastik, in der die Kälber nach der Trennung von der Mutter oft untergebracht werden.

  • Absenkpfad

    Der Absenkpfad ist eigentlich eine strategische Vorgabe, ein «Weg zum Ziel», etwas bis zu einem gewissen Zeitpunkt abzusenken. Konkret geht es aktuell in der Landwirtschaft: 1. um die Absenkung von Stickstoff und 2. um die Absenkung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln. Der Absenkpfad wurde von der Politik definiert, um bis zu einem gewissen Zeitpunkt gewisse Umweltziele zu erreichen. Er definiert, bis zu welchem Zeitpunkt die Emissionen von Stickstoff- bzw. Pflanzenschutzmitteln einen bestimmten Wert nicht mehr überschreiten dürfen. Darüber haben wir einen ganzen Artikel geschrieben.

  • Betriebsgemeinschaft

    Eine Betriebsgemeinschaft im landwirtschaftlichen Sinne ist der Zusammenschluss von zwei oder mehreren Betrieben zu einem einzigen Betrieb. Auch bei Jucker Farm haben wir eine Betriebgemeinschaft aus dem Spargelhof in Rafz, dem Römerhof in Kloten, dem Juckerhof in Seegräben und dem Bächlihof in Jona. Der Vorteil einer Betriebsgemeinschaft ist, dass gewisse Ressourcen (wie z.B. die Verwaltung, Gerätschaften) gebündelt werden können und die Zusammenarbeit unter den Betrieben einfacher und effizienter läuft. "Vieh und Fahrhabe wird dabei zum Gesamteigentum, Grundstücke und Ökonomiegebäude bleiben im Eigentum der einzelnen Gesellschafter/innen, werden aber der Gemeinschaft zur Nutzung überlassen." heisst es auf agripedia.ch.

  • CA-Lager

    Das CA-Lager ist ein Lager, in dem Obst, insbesondere Äpfel, besonders lange gelagert werden können. CA steht für "Controlled Atmosphere". Das Luftgemisch in diesen Lagern besitzt einen hohen Stickstoffanteil und führt dazu, dass der Apfel langsamer atmet und somit auch länger frisch bleibt. Bis zu 12 Monaten können lange lagerbare Äpfel wie z.B. der Sorte Braeburn so genussfrisch gelagert werden. Mehr dazu hier.

  • Clubsorte

    Clubsorten sind meist neu gezüchtete Sorten, die markenrechtlich geschützt sind und gewisse Qualitätskriterien erfüllen müssen. Als Produzent schliesst man mit dem Rechteinhaber Verträge ab, um diese Obstsorten produzieren zu können. Es gibt auch eine limitierte Anzahl Produzenten, die nur eine bestimmte Menge der entsprechenden Sorte produzieren dürfen. Am weitesten verbreitet ist dieses Konzept bei den Äpfeln. Gängige Clubsorten sind zum Beispiel: Pink Lady®, Kiku® oder Diwa®.

  • Direktvermarktung

    Direktvermarktung ist, wenn der Bauer seine produzierte Ware direkt an den Endverbraucher (meist Privatpersonen) verkauft. Im Gegensatz dazu liefern viele Bauern ihre Erzeugnisse an grosse Händler, wie z.B. Migros oder Coop. Damit einher gehen gewisse Abhängigkeiten und der Druck, bestimmte Mengen in bestimmter Qualität zu einem bestimmten Zeitpunkt liefern zu müssen. Dafür muss man sich nicht weiter um die Vermarktung kümmern. Das ist bei der Direktvermarktung anders. In der Regel werden in der Direktvermarktung kleinere Mengen abgesetzt als beim Verkauf an Detailhändler. Dafür ist man bezüglich Produktionsart und -Menge freier. Mehr dazu.

  • Drainage

    Eine Drainage ist ein System zur Verhinderung von Durchnässung in Bauwerken oder von Böden, sei es durch starke Regenfälle, einen erhöhten Grundwasserspiegel, Überschwemmungen oder Staunässe. Das kann durch Einrichten von Sickerleitungen oder so genannten "Schluckbrunnen" geschehen. In der Landwirtschaft kann man einen Boden dazu bringen, mehr Wasser aufzunehmen, indem man den Anbau extensiviert. Was ist extensiv?

  • Düngebilanz

    In der Schweiz muss jeder landwirtschaftliche Betrieb eine Düngebilanz erstellen. Das ist Voraussetzung dafür, Direktzahlungen zu erhalten. In der Düngebilanz wird aufgeführt, wie gross der Nährstoffbedarf der angebauten Pflanzen ist, wie viel hofeigener Dünger (z.B. durch Tierhaltung) anfällt und wie viel der Betrieb noch zukaufen darf. Damit soll einer Überdüngung der Böden entgegengewirkt werden. Denn wenn zu viel Dünger im Boden ist, wird er ausgewaschen und gelangt in die Gewässer. Und das ist wiederum schlecht für das Ökosystem. Mehr zum Thema.

  • Emd

    Was für Laien das Gleiche ist, wird von Landwirten unterschieden. Heu ist nicht gleich Heu. Eine Wiese wird in unseren Breitengraden bis zu sechs Mal im Jahr geschnitten. Während der erste Schnitt als Heu oder eben "Heumahd", "Frühmahnd" oder "Vormahd" bezeichnet wird, werden alle weiteren Schnitte "Emd" genannt. Das Emd hat einen höheren Kräuter- und Kleeanteil und ist etwas kürzer, dafür proteinreicher.

    Übrigens; in diesem Artikel erfahrt ihr, was genau der Unterschied zwischen Heu und Stroh ist.

  • extensiv vs. intensiv

    Landwirtschaft kann extensiv oder intensiv betrieben werden. Intensiver Anbau bedeutet, dass man mit allen möglichen Mitteln das Maximum aus dem Boden herausholt, ohne Rücksicht auf Nachhaltigkeit. Also tendenziell: Hochleistungssorten in Monokultur, schweres Bearbeitungsgerät, Einsatz von synthetischem Pflanzenschutz. Extensiv hingegen bedeutet, den Anbau so zu planen, dass die Anbaugrundlagen wie z.B. der Boden längerfristig anbaufähig bleiben und nicht ausgelaugt oder zu sehr belastet werden. Hierüber haben wir einen separaten Artikel geschrieben.

  • Freihandelsabkommen

    Ein Freihandelsabkommen ist eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Ländern, miteinander hürdefrei zu handeln und Handelshemmnissse möglichst abzubauen. Damit soll beiden Ländern gedient sein. Kritiker der Freihandelsabkommen befürchten, mit der eigenen (teureren) Produktion nicht mehr konkurrenzfähig zu sein. Auf internationaler Ebene bedeuten Freihandelsabkommen manchmal auch den Ausschluss anderer Länder oder die Bevorteilung von Ländern mit Agrarsubventionen gegenüber solchen, die keine Agrarsubventionen kennen. Die Schweiz hat mit diversen Nationen Freihandelsabkommen - nicht aber mit den USA und Australien (siehe seco.ch).

  • Fruchtfolge

    Die Fruchtfolge ist im Ackerbau eine Abfolge des Anbaus von verschiedenen Kulturen auf den gleichen Flächen. Als die Menschen sesshaft wurden, haben sie irgendwann gemerkt, dass der Ertrag besser ist, wenn man den Anbau der Kulturen auf den Feldern rotiert. Dh. in einem Jahr wird auf einem Feld z.B. Weizen angepflanzt, im nächsten Jahr Kartoffeln und dann Zuckerrüben. Danach wieder Weizen usw. Die Anbaupausen sind je nach Kultur unterschiedlich und bewegen sich zwischen 3 und 6 Jahren. Der Grund liegt zum Einen darin, dass jede Kultur unterschiedliche Nährstoffe aus dem Boden zieht und dem Boden unterschiedliche Nährstoffe zurückgibt. So wird der Boden ausgeglichen genutzt. Würde man auf einem Feld immer die gleiche Kultur anbauen, würde dem Boden immer die gleichen Nährstoffe entzogen und die darauf wachsenden Kulturen würden immer schlechter gedeihen und weniger Ertrag abwerfen. Zum anderen hat es aber auch Pflanzenschutzgründe. Es gibt Pflanzenkrankheiten, die sich über Wirtspflanzen in die darauffolgende Monokultur übertragen können. Es gibt aber auch Kulturen, die man über mehrere Jahre am gleichen Ort anbauen kann.

  • galt / Galtkuh

    Eine Galtkuh ist eine Kuh, die gerade keine Milch gibt, z.B. weil sie sich zwischen zwei Laktationsperioden befindet. Aber auch junge weibliche Rinder (Gusti), bevor sie das erste Mal gebären. Das Wort "galt" bedeutete im althochdeutsch "verhext". Damals galt unfruchtbares Vieh als "verhext". "Galt stellen" bedeutet soviel wie einer Milchkuh eine Pause zu gönnen.

  • Garbe

    Hol' die goldnen Garben! - Diese Zeile kennt wohl jeder. Die Rede ist von Getreide, das zu Bündeln zusammengebunden auf dem Feld steht. Ein Bild, das man in Zeiten des Mähdreschers kaum mehr sieht. Früher jedoch, als das Getreide noch von Hand mit der Sichel gemäht wurde, wurden die Halme mit den Ähren nach oben zu Garben zusammengebunden und aneinander lehnend auf dem Feld getrocknet. Erst danach wurden sie eingesammelt und von Hand gedroschen. Eine Heidenarbeit war das!

  • Geohobel®

    Der «Geohobel®» ist ein geschützter Begriff von der Firma «Rath-Maschinen» zur minimalen Bodenbearbeitung. Damit können in einem Durchgang mehrere Bearbeitungsschritte gleichzeitig erfolgen: Gründüngung wird gemäht und mit der obersten Bodenschicht vermengt und dahinter kann direkt die nächste Kultur in diese nährstoffreiche neue Schicht eingesät werden. Das bedingt allerdings, dass nicht zu viel Gründüngung vorhanden ist. Denn bei reichlich organischer Substanz muss das "Grünzeug" erst verrotten, bevor wieder eingesät werden kann.

  • Gründüngung

    Eine Gründüngung ist eine sehr clevere Sache. Es ist die Düngung durch "Grünes" - also lebendige Pflanzen. Die Gründüngung ist das gezielte Ausbringen von Pflanzen gleichzeitig mit einer Kulturpflanze (=Untersaat) oder nach deren Abernte. Der Vorteil einer Gründüngung ist, dass unerwünschte Unkräuter unterdrückt werden. Gleichzeitig werden wichtige Nährstoffe gebunden und der Boden aufgelockert. Mehr dazu haben wir hier geschrieben.

  • Gusti / Muni

    Das Gusti ist das weibliche, der Muni das männliche Jungtier beim Vieh im Alter zwischen ca. 6 und 18 Monaten. Es wird nicht mehr gesäugt, ist altersmässig kein Kalb mehr, aber auch noch keine ausgewachsene und geschlechtsreife Kuh oder Stier.

  • GVO

    GVO steht für Gentechnisch Veränderte Organismen. Wieder eine heiss diskutierte Grundsatzfrage: Soll es überhaupt gentechnisch veränderte Lebensmittel geben? Darf der Mensch das? Der Anbau ist in der Schweiz verboten (Gentech-Moratorium), es dürfen aber GVO in Futter- oder Lebensmitteln verwendet werden, wenn sie gekennzeichnet und speziell bewilligt sind. Zurzeit sind in der Schweiz sind eine Sojalinie, drei Maislinien, zwei Vitamine, zwei Labfermente, zwei Zuckerarten als Zutat und mehrere Lebensmittelenzyme als Verarbeitungshilfsstoffe zur Verwendung in Lebensmitteln bewilligt. Beim Umgang mit GVO müssen Massnahmen ergriffen werden, um unbeabsichtigte Vermischungen mit herkömmlichen Erzeugnissen zu vermeiden.
    Mehr Infos.

  • Hacke / Hacken

    Das Hacken ist eine Technik der Bodenbearbeitung. Ziel ist es, durch gezielte Zerkleinerung unerwünschtes Unkraut loszuwerden. Hacken wird im ökologischen Anbau als Alternative zum Einsatz von Herbiziden getätigt. Die Hacke wird aber auch zur Lockerung des Bodens eingesetzt. Das geschieht heute allerdings nicht mehr von Hand, sondern mit einer - auf die speziellen Bedürfnisse des Landwirtes angepasste - Maschine.

  • Heinze

    Eine Heinze ist ein hölzernes Gestell zum Aufhängen und Trocknenlassen von geschnittenem Gras. Im Hochdeutschen wird auch der Begriff "Dieme" verwendet.

  • Hektare / Are

    Eine Hektare ist ein landwirtschaftliches Flächenmass und entspricht 100 Aren (weil Griech. «hekto» = Hundert). 1 Are beträgt 10 x 10 Meter oder 100 m2. Eine Hektare sind also 100 x 100 Meter oder 10'000 m2.

    Mehr dazu

  • Humus

    Humus bezeichnet die oberste, dunkelbraune bis schwarze Erdschicht, die sehr nährstoffreich ist und in der der Hauptteil der Bodenlebewesen zu finden sind. Je höher der Humusgehalt eines Bodens, desto fruchtbarer. Ein schwindender Humusgehalt durch die jahrelange, intensivierte Landwirtschaft stellt eine grosse Herausforderung dar. Mehr dazu hier.

  • IFCO

    IFCO Systems ist eigentlich eine Firma, die wiederverwendbare Verpackungscontainer (RPC= Reusable Packaging Container) herstellt und vermietet. Eigentlich trifft man "das IFCO", wie es bei uns umgangssprachlich genannt wird, nicht ausschliesslich in der Landwirtschaft an, sondern überall dort wo Waren transportiert werden. Es handelt sich um eine zusammenklappbare Kiste, in der Waren oder frische Lebensmittel aufbewahrt, im Verkauf präsentiert und transportiert werden können. Und das ist nun mal eben AUCH in der Landwirtschaft ein wichtiges Arbeitsmittel. Oft werden landwirtschaftliche Produkte direkt in solche IFCO-Kisten gepackt. Ein Begriff der im Bauernhofalltag oft auftritt. Die IFCO-Kisten gehören der Firma des Herstellers und werden an Logistikunternehmen oder eben Landwirtschaftsbetriebe vermietet.

  • Importkontingent

    Ein Import- bzw. Einfuhrkontingent definiert eine maximale Menge an Nahrungsmitteln oder Rohstoffen, die während eines bestimmten Zeitraums vom Ausland eingeführt werden darf. Die Beschränkung der Einfuhr gewisser Waren soll die heimische Produktion anregen bzw. vor günstigeren Importen schützen. Gerade bei landwirtschaftlichen Produkten ist die Erhöhung von Importkontingenten bisweilen heiss diskutiert.

  • Jodtest

    Mit dem Jodtest erkennt man, ob ein Apfel reif ist. Der (fast) erntereife Apfel wird hierfür aufgeschnitten und auf den Schnittflächen mit einer Jodlösung beträufelt. Das Jod färbt die stärkehaltigen Anteile dunkel ein, die zuckerhaltigen Stellen bleiben hell. Je heller der Apfel bleibt, desto reifer ist er. Hier nachschauen, wie das genau geht.

  • Krähhahn

    Kein Güggel! 😉 Der Krähhahn war ein Fest, das zum Abschluss der alljährlichen Ernte oder Wümmet. Im "Küsnachter Jahrheft" von 1981 wird er folgendermassen beschrieben (Auszug): "Hier wurden zum Beschluss der Weinlese in den Kellerräumen aus Mauerwerk in hellem Backstein, die zu ebener Erde lagen, die Knechte und Mägde und die für die Traubenernte aus der Gemeinde beigezogenen Winzer und Winzerinnen bei Petrollampen und Kerzen die Nacht hindurch mit Schinken,
    Würsten, Kartoffeln, Kabissalat und Wähen zu Wein und Most bewirtet. Zwischenhinein wurde gesungen und zur Ziehharmonika getanzt, wurden althergebrachte Gesellschaftsspiele gemacht und aus dem Stegreif frei ersonnene kleine komische Szenen aufgeführt...".

  • Lohnarbeit

    Lohnarbeit ist prinzipiell eine zeitlich abgeschlossene Arbeit, die ein Unternehmer für einen anderen Unternehmer erledigt und im Rahmen eines Werkvertrags für diese Arbeit entlöhnt wird. In der Landwirtschaft sind Lohnarbeiten üblich, da nicht alle Landwirtschaftsbetriebe über die gleichen Gerätschaften verfügen. So werden Lohnarbeiten wie z.B. Dreschen, Bodenbearbeitung oder Transportarbeiten oft von einem Landwirtschaftsbetrieb für einen anderen erledigt. Oder aber der Landwirt erledigt im Winter Schneeräumungsarbeiten für eine Gemeinde, da er mit den entsprechenden Maschinen (Traktor mit Schneepflug) ausgestattet ist.

  • Melioration

    Melioration steht generell für "Verbesserung" oder "Aufwertung" und wird in der Landwirtschaft, der Bodenkunde oder Wasserwirtschaft verwendet. In der Landwirtschaft geht es meist um die Aufwertung der Produktionsgrundlagen, also des Bodens oder der nötigen Infrastruktur, wie z.B. die Erstellung von Wegen oder landwirtschaftlichen Gebäuden.

  • Milchpreis

    Eigentlich klar, oder? Der Milchpreis ist der Preis für die Milch. Spannender dahinter ist die Diskussion um dessen Höhe. Denn wenn in der Landwirtschaft vom "Milchpreis" die Rede ist, ist meist der vom BO Milch (Branchenorganisation) herausgegebene Richtwert gemeint. Diese sind nach der Meinung der Milchproduzenten gemeinhin als deutlich zu tief beurteilt. Stand Juli 2022 lag der Richtwert für A-Milch (qualitativ am hochwertigsten) bei 0.78 Rp. pro Kg Milch. Damit die Produktionskosten gedeckt sind, müsste der Preis bei rund 1.- pro Kg zu liegen kommen. Mehr darüber könnt ihr hier lesen.

  • Monokultur

    «Mono» bedeutet auf Griechisch «einzig», oder «allein». Wörtlich übersetzt bedeutet Monokultur, eine Kultivierung von Gleichem. In der Landwirtschaft scheint es unterschiedlich eng gefasste Definitionen von Monokultur zu geben. Streng genommen wird fast jede landwirtschaftliche Kultur, wie man sie heute kennt, in Monokultur angebaut. Doch hier scheiden sich die Geister. Kein Landwirt spricht gerne von einer Monokultur, denn der Begriff ist negativ behaftet. Genaueres hier: Was ist eine Monokultur

  • Mulchen

    Mulchen heisst, dass Gras oder andere Überreste des Anbaus auf dem Feld abgemäht und zerkleinert und danach auf dem Feld belassen wird. Mulchen hat zum Ziel, die Pflanzenreste schneller abbaubar zu machen und damit den Boden wieder aufzuwerten. Das kann durch einen so genannten Schlegel- oder Sichelmulcher geschehen.

  • Oechslegrad

    Der Oechslegrad ist eine Masseinheit, die den Zuckergehalt von Weinreben bestimmt. Gemessen wird mittels eines Refraktrometers. Je grösser der Zuckergehalt, desto alkoholhaltiger kann der Wein werden. Benannt ist die Masseinheit nach ihrem Erfinder Ferdinand Oechsle. Hier zusehen, wie bei unseren Reben in Seegräben die Oechslegrad bestimmt werden.

  • Ökoelement

    Ökoelemente sind Bausteine, die Nützlingen und anderen Lebewesen bewusst Inseln in landwirtschaftlich bearbeiteten Flächen verschaffen sollen. Das können z.B. Hochstammbäume, ein Stein- oder Asthaufen, aber auch Blüh- oder Grasstreifen, eine Extensivwiese oder eine Brache sein.
    Hier gibt es eine gute Übersicht: lid.ch.

  • ÖLN

    Der ÖLN ist der Ökologische Leistungs-Nachweis. Er umfasst einen Katalog von Kriterien, die jeder Bauernbetrieb, der in der Schweiz von Direktzahlungen profitieren möchte, erfüllen muss. Das sind fast 90% aller Bauernbetriebe in der Schweiz. Hierunter fallen zum Beispiel: Die Einhaltung des Tierschutzgesetzes, eine ausgeglichene Düngerbilanz, Einhaltung von Schonfristen bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln etc. Der ÖLN definiert sozusagen einen ökologischen Mindeststandard, den man erfüllen muss und ist Voraussetzung, wenn man seine Produkte über den Handel verkaufen möchte. Dazu haben wir bereits einen ausführlichen Bericht geschrieben.

  • Pachten

    In der Landwirtschaft ist es gang und gäbe, Land zu (ver-)pachten. Das bedeutet, dass ein Landwirt von einem anderen ein Stück Land "mietet" und es bewirtschaftet. Er ist dafür verantwortlich und liefert dem Verpachtenden die Pacht ab, ist aber auch dazu berechtigt, mit dem Land Gewinn zu erzielen. Nicht nur in der Landwirtschaft gibt es die Pacht - auch Gastronomiebetriebe können beispielsweise ge- bzw. verpachtet werden.

  • Paloxe

    Eine Paloxe oder eine Grosskiste ist das gleiche. Sie dient dem Transport oder der Lagerung von Waren, wie z.B. Kürbissen oder Äpfeln. Ihre Grundfläche entspricht der Grösse einer Palette (120 x 100 cm) und ist mittels eines Gabelstaplers transportierbar. Sie kann aus Holz oder aus Plastik sein und ist in der Regel stapelbar. Der Begriff Paloxe ist ein Markenname für eine Grosskiste der «Utz Gruppe».

  • Permakultur

    Permakultur ist ein zusammengezogener Begriff von Englisch permanent agriculture. Das erklärte Ziel der Permakultur: Eine Landwirtschaft zu betreiben, die dauerhaft Bestand hat, ohne längerfristig die Böden auszulaugen, beziehungsweisedie Schaffung «langfristig ertragreicher landwirtschaftlicher Systeme als nachhaltiger Gegenentwurf zum vorherrschenden industriellen Agrarsystem». Das Konzept wurde in den 1970 er Jahren von Australier Bill Mollison und David Holmgren ins Leben gerufen und verfolgt das Prinzip, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe der Natur genau zu beobachten und sie in der Produktion von Lebensmitteln nachzuahmen. Dabei geht es darum, dies nicht nur im ökologischen, sondern eben auch im sozialen und ökonomischen Sinne zu tun.
    Mehr dazu.

  • Pfropfen

    Das "Pfropfen" ist eine Technik im Obstbau, um den Ertrag positiv zu beeinflussen, sei es quantitativ oder qualitativ. Dabei wird z.B. auf einer Apfelbaumsorte eine andere Apfelsorte oder gar Birnensorte "aufgepfropft". Ein Ast wird durch den Ast einer anderen Sorte ersetzt. So kann zum Beispiel erreicht werden, dass auf einer krankheitsresistenten Grundsorte eine anfällige Edelsorte wächst, die aber durch die Robustheit des Unterbaus geschützt ist. Man erhält dann sozusagen "den Foifer und s Weggli".

    Auch im Weinbau ist Pfropfen üblich. Die meisten europäischen Reben sind auf amerikanische Wurzelstöcke aufgepfropft, die restistent gegen die Reblaus sind.

  • Rapid

    «Nimm doch grad kurz den Rapid» - hört man des Öfteren auf dem Bauernhof. Es ist einer von vielen Markennamen, die eigentlich ein Gerät bezeichnen. Die Firma RAPID stellt verschiedene handgeführte Kleintraktoren her, die wahlweise zum Transport, zur Schneeräumung, zum Mähen, Mulchen oder viele weitere landwirtschaftliche Arbeiten verwendet werden können. Sinnbildlich steht der Rapid einfach für ein «kleines, praktisches Traktörli».

    https://www.rapid.ch/de

  • Sammelstelle

    Eine Sammelstelle ist vor allem im Ackerbau eine wichtige Einrichtung. Hier werden die geernteten Getreide oder Ackerbaufrüchte wie Getreide, Raps, Kichererbsen, Mais, Sonnenblumen und Soja angeliefert, gewogen, gereinigt, auf Qualität geprüft, getrocknet und eingelagert, bis sie von da aus weiterverteilt werden.

  • Silo / Silage

    Ein Silo ist erst einmal ein grosses Speicherbehältnis. Es kann zur Aufbewahrung von allerlei Schüttgütern wie z.B. Zement, Kalksteinmehl oder Kunststoffgranulat verwendet werden. In der Landwirtschaft bewahrt man in einem Silo vor allem Futtermittel oder Getreide auf.

    Die Silage hingegen ist der Landwirtschaft vorbehalten. Sie bezeichnet das im Silo durch Milchsäure vergorene Futter für die Tiere (meist Rinder).

    Die klassischen Hochsilos sind hohe Türme, die von oben befüllt werden, mit einem Entleerungsklappe unten. Neuerdings setzen sich immer mehr so genannte Flach- oder Fahrsilos durch, da sie einfacher zu bewirtschaften sind und weniger gefährlich.

    Es kam und kommt nämlich in Hochsilos immer wieder zu bösen Unfällen, bei denen Leute durch Gase im Silo erstickt oder in der Silage untergegangen sind.

  • Schleppschlauch

    Der Schleppschlauch ist eine Vorrichtung zur emissonsarmen Ausbringung von Gülle direkt auf den Boden. Ab 2024 ist diese Art der Ausbringung in der Schweiz vorgeschrieben, da sie mit weniger Emissionen verbunden ist, als die herkömmliche Ausbringung von Gülle mittels eines Pralltellers, bei der die Gülle durch die Luft geschleudert wird, bis sie auf dem Boden landet. Die Schleppschlauchpflicht wird von vielen Bauern als problematisch angesehen. Dies hat unterschiedliche Gründe. Einerseits wegen der hohen Anschaffungskosten der Schleppschlaucheinrichtung und andererseits, weil sich die Ausbringung mittels Schleppschlauch in manchen Gegenden kaum bewerkstelligen lässt. Ebenfalls ein Thema ist die Futterverschmutzungen bei Viehhaltern. Das Thema schreit nach einem eigenen Artikel ;-).

    Hier ist er!

  • Schotte

    In landwirtschaftlichem Zusammenhang eben kein schottischer Landsmann. Sondern vielmehr das, was auch unter «Molke» besser bekannt ist. Die Schotte, Molke oder Sirte (ist alles das Gleiche) ist diese gelblich-grünliche Flüssigkeit, die nach der Käse- oder Quarkherstellung übrigbleibt. Ricotta, Ziger oder der norwegische Braunkäse werden mit Hilfe von Molke hergestellt. Sie wird aber auch in Form von Molkenpulver für die Schweinefütterung verwendet .

  • Schwader

    Ein "Schwader" ist ein landwirtschaftliches Gerät, das dazu dient, gemähtes Gras zu einer Schwade (in Schweizerdeutsch auch oft als "Mädli" bezeichnet) zusammenzuwischen, die hinterher wiederum geordnet von einem Ladewagen oder einer Ballenpresse aufgenommen werden können.

  • Sömmerung

    Sömmerung heisst, dass Nutztiere (Schafe, Ziegen, Rinder, Kühe etc.) den Sommer auf Alpweiden verbringen. Man spricht auch von "Alpbestossung". Die Idee dahinter ist es einerseits, die Verwaldung der Bergregion zu verhindern und andererseits die Weiden im Tal in dieser Zeit für den Anbau von anderen Kulturen nutzen zu können. Ausführlicher erklären wir es hier.

  • Spezialkulturen

    In der Landwirtschaft wird unterschieden zwischen drei Produktionsbereichen: Feldbau, Tierhaltung und Spezialkulturen. Während sich der Feldbau auf den Anbau von Getreide, Kartoffeln oder Viehfutter konzentriert, geht es in der Tierhaltung um die Milch-, Fleisch- oder Eierproduktion. Spezialkulturen sind der Rest: Also Wein, Beeren, Obst und Gemüse. Es gibt auch Bauern, die mehrere solche Produktionsbereiche in ihrem Betrieb integrieren. So gibt es z.B. Landwirte, die gleichzeitig Ackerbau und Viehzucht betreiben. Aber die meisten Bauern legen sich auf das eine oder andere fest. Gerade bei den Spezialkulturen ist das der Fall. Also entweder Ackerbau und/oder Viehzucht, oder Gemüse und Obst. Was haben wir bei Jucker Farm? Mehr dazu in: Spezialkulturen

  • Stöckli

    Das «Stöckli» ist das so genannte «Auszugshaus». Es ist der Teil auf dem Bauernhof, in den die Eltern- bzw. Grosselterngeneration hinzieht, wenn sie die Bewirtschaftung des Hofs ihren Kindern übergeben. Manchmal wohnten da aber auch Knechte oder Mägde und das Gebäude war mit einem Vorratsspeicher, einem kleinen Stall oder einem Ofen versehen.

  • Trotte

    Die Trotte ist in der Schweiz eine Presse zur Gewinnung von Obstsaft oder Wein. Andernorts ist auch von Kelter oder Torkel die Rede. Meist werden die Früchte zuerst zur Maische zerkleinert, bevor sie in der Trotte ausgepresst werden. In der Regel tritt der Saft durch feine Schlitze aus und wird von oben durch eine Schraupresse aus der Maische gedrückt.

  • Untersaat

    Die Untersaat ist eine Form der Gründüngung, die dazu dient, den Boden aufzuwerten. Eine Untersaat wird direkt mit einer Kulturpflanze (z.B. Weizen oder Hafer) eingesät und übernimmt das Feld, sobald die Kulturpflanze abgeerntet ist. Somit kann man steuern, was zwischen den Kulturen auf den Feldern wächst (kein überbordendes Unkraut z.B. ;-)) und der Boden bleibt immer bedeckt - ein wichtiges Prinzip in der regenerativen Landwirtschaft. Die Pflanzen der Gründüngung binden die Nährstoffe und verhindern dass diese von Niederschlägen ausgewaschen werden. Mehr zur Gründüngung lest ihr hier, zur regenerativen Landwirtschaft geht's hier lang.

  • Wümme / Wimmle

    Die Wümmet oder das "Wimmeln/Wümmen" bezeichnet die Ernte der Weintrauben im Herbst. Traditionell wird der erfolgreiche Abschluss mit einem rauschenden Fest, dem so genannten "Krähhahn" gefeiert. Wie bei uns "gewümmet" wird, lest ihr hier.

  • Zapfwelle

    Eine Zapfwelle oder ein Nebenabtrieb ist ein wichtiger Bestandteil des Traktors. Es ist die Andockstelle für sämtliche Zusatzgeräte. Die Zapfwelle wird vom Motor angetrieben und überträgt die Bewegung auf die entsprechenden Anhänger wie Wasserpumpen, Mähwerke oder Ladewagen. Der Betrieb von Zusatzgeräten ist im Stand oder auch fahrend möglich.

  • Zetter

    Ein Zetter oder Heuwender ist dazu da, gemähtes Gras bei der Trocknung zu wenden und neu zu verteilen. Nach dem Mähen dauert es 3-5 Tage, bis das Gras ausreichend zur Einlagerung getrocknet ist. Damit feuchte, eingeschlossene Stellen nach aussen gekehrt werden und das Heu besser austrocknet, wird das gemähte Gras täglich einmal mit einem Zetter gewendet.

Gibt es ein Bauernbegriff, das du gerne mal erklärt hättest? Dann schreib es in die Kommentare oder mach ein Mail an marketing@juckerfarm.ch mit dem Betreff «Bauernlexikon».

Valérie ist Vollblutautorin des FarmTickers und immer zur Stelle wenn's "brennt". Sie mag schöne Texte und offene Worte. (Zum Portrait).

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