Zu Jucker Farm
Lagerhaltung JuckerFarm - Beispielbild
von Nadine

Aus die Maus!

Wir sind gleichzeitig Bauernhof und Lebensmittelbetrieb. Zu Beginn, also vor 20 Jahren, haben wir ein paar Konfitüren und Sirups aus Ernteüberschüssen produziert und in unserem Hoflädeli in Seegräben verkauft. Mittlerweile produzieren wir Suppen, Haferdrink, Teigwaren und vieles mehr in unserer hofeigenen Manufaktur und verkaufen die Produkte auch im Detailhandel sowie online. Somit haben sich auch die Anforderungen an uns als Betrieb verändert. Wir sind nicht mehr nur Bauernhof sondern ein Lebensmittelproduzent. Ein Spagat, der nicht immer einfach ist…

Lebensmittelbetrieb auf einem Bauernhof

In unserer Manufaktur haben wir in den letzten Jahren massiv investiert und ausgebaut. Wer schon mal durch das Fenster auf dem Bächlihof unserer Produktion zugeschaut hat, konnte sicherlich feststellen, dass es IN der Manufaktur so gar nicht mehr nach Bauernhof aussieht. Viel Chromstahl, alles sauber ausgestrichen, die Mitarbeitenden tragen spezielle Kleidung inkl. Haarnetzen usw. Qualität und Hygiene stehen zuoberst auf der Prioritätenliste, es gibt Hygiene-, sogenannte HACCP-Konzepte…

Dennoch – die HofManufaktur steht immer noch auf einem Bauernhof, das ist auch Teil ihrer Identität. Und die Produkte bleiben nicht für immer im «geschützten» Rahmen der Manufaktur. Nehmen wir als Beispiel unsere in Karton verpackten Rigatoni. Sie werden in der Manufaktur hergestellt und verpackt. Dann verlassen sie die Manufaktur und werden in unser Lager auf dem Spargelhof in Rafz transportiert, bevor sie von da aus wieder in die Hofläden oder zu einer anderen Verkaufsstelle kommen. Rigatoni müssen nicht gekühlt werden, sie landen also im Trockenlager. Und genau dort hat die Maus kürzlich zugebissen.

Schädlingsbefall im Lager

In unserem Lager in Rafz haben Mäuse Gefallen gefunden an unseren Teigwaren und an an weiteren Produkten, die in Papier oder Karton verpackt sind. Und zwar leider nicht zu knapp! Neben Fressschäden sind Mäuse auch ein Hygienerisiko, da sie Kot hinterlassen und Krankheitserreger übertragen können.

Wir mussten mit schwerem Herzen viele unserer mit Liebe hergestellten Produkte entsorgen. Das tut uns besonders weh, denn unser Ziel ist, dass alles, was vom Feld kommt – und dann auch noch aufwändig verarbeitet wird – verkauft werden kann. Food Waste versuchen wir an allen Stellen der Wertschöpfungskette zu vermeiden. Aber wir möchten auf keinen Fall die Gesundheit unserer Konsument*innen gefährden. Wir stellten die Kontaminierung rechtzeitig fest, um zu verhindern, dass die Produkte in den Verkauf kamen.

Was wir nun tun

Auf einem Bauernhof hat es Mäuse. Das ist einfach so. Wie es z.B. im Hauptbahnhof Zürich Tauben hat. Die Mäuse sind auch auf den Feldern ein Problem. Die Mäuse kommen durch die kleinsten Ritzen in die Gebäude hinein, besonders im Winter, wenn es kalt ist. Wir sind schon immer systematisch gegen Schädlinge vorgegangen. Zwei Beispiele:

  • Reismehlkäfer: Mit einer Plexiglasscheibe und Wärme gegen den Käfer im Mehl.
  • Motten: Mit einer 100% biologischen Massnahme haben wir das Motten-Problem seit Jahren gut im Griff.

Aber nach diesem jüngsten Mäuse-Vorfall haben wir unsere Bemühungen gegen Schädlinge nochmals massiv intensiviert. In Zusammenarbeit mit einer professionellen Schädlingsbekämpfungsfirma haben wir alle Höfe mit zusätzlichen Fallen ausgestattet und überwachen das Ganze genau.

Auch sind wir kontinuierlich dran, die bestehenden Produktions- und Lagerräume baulich zu optimieren und die Hygiene zu verbessern – nicht nur in Rafz, sondern im ganzen Betrieb. Zum Beispiel wurde letzte Woche die ganze HofChuchi in Seegräben von oben bis unten geputzt und neu gestrichen…

Wir arbeiten zudem mit externen Beratern zusammen, um unsere Hygienekonzepte auf den neusten Stand zu bringen und die Mitarbeitenden zu schulen. Denn Hygiene beginnt und endet beim Menschen. Es reicht nicht, schöne Konzepte zu schreiben – sie müssen auch gelebt werden. Und hier müssen wir alle als Unternehmen an einem Strick ziehen – mit dem Ziel, weiterhin qualitativ hochwertige Produkte herstellen und verkaufen zu können.

Kurzfristige Knappheit

Aufgrund dieses Vorfalls kommt es nun kurzzeitig zu Engpässen bei unseren hofeigenen Produkten. Betroffen sind primär Trockenprodukte wie Teigwaren oder Müesli. Das Team der HofManufaktur produziert mit Hochdruck, damit wir bald wieder alles zu Verfügung haben. Wir bitten bis dahin um Verständnis für etwas kargere Regale.

Nadine kam von der Bank zum Bauernhof. Sie ist seit 2016 Marketing- und Kommunikationschefin bei Jucker Farm. Ihre Spezialität ist die digitale Kommunikation. Neben Ihrem Job reist sie leidenschaftlich gerne (Zum Portrait).

Beiträge von Nadine
Noch keine Kommentare zu “Aus die Maus!”

Weitere Berichte

Biodiversitaetsinitiative
von Valérie

Biodiversitätsinitiative – Ja oder Nein?

Die Natur ist unter Druck, wir sind immer mehr Menschen, die immer mehr Lebensmittel brauchen…

Weiterlesen
8 Schafe auf Hang am Grasen.
von Valérie

Ausgemääht. Vorerst.

Wir haben keine guten Nachrichten. Nach gut 3 Jahren Versuchsbetrieb mussten wir…

Weiterlesen
von Valérie

Hier ist Halteverbot

Alle Jahre wieder! Unser Lieblingsthema: der Anreiseverkehr zum Juckerhof in Seegräben. In schöner Regelmässigkeit häufen…

Weiterlesen
Verschuldung in der Landwirtschaft by sajad fi
von Valérie

Verschuldung in der Landwirtschaft

Die Verschuldung in der Landwirtschaft ist ein grosses Thema. Warum? Fangen wir von vorne an:…

Weiterlesen
Cashew - Klimaretter oder Bösewicht?
von Nadine

Der Cashewkern – Bösewicht oder Klimaretter?

Vegane Ernährung gilt als ökologisch sinnvoll. Doch was ist, wenn in den veganen Produkten Zutaten…

Weiterlesen
Kürbiskernbrot
von Valérie

Brot mit Verspätung

«Auf jedem unserer Höfe wird das eigene Brot frisch ausbacken.» Das war…

Weiterlesen
×