
Ab ins Rohr
Seit dem 1. April gibt es 8 neue Sorten Jucker-Glacés in den Hofläden, im Coop und sie sind online bei Farmy.ch bestellbar. Allgemeines Feedback: Lecker! Doch die Glacés sind nicht nur geschmacklich super, sondern auch die Verpackung ist ganz schön intelligent. Im Gegensatz zu den alten Glacé-Bechern sind sie ist zu 100 % biologisch abbaubar. Um die Becher zu sammeln, wurde eine spezielle Recycling-Station gebaut.

100 % abbaubar
Die Becher werden von der österreichischen Firma VALUEPAP GmbH hergestellt. Becher sowie Deckel, Abdeckung und Löffel bestehen aus einem Frischfaserkarton mit Bio-Beschichtung. Für die Beschichtung wird kompostierbarer Biokunststoff aus Polymilchsäure verwendet. Diese Polymilchsäure oder kurz PLA wird aus den Rückständen aus der Maisverarbeitung gewonnen. Es geht somit kein Essen verloren. Insgesamt verursachen die abbaubaren Becher im gesamten Lebenszyklus nur 2 g CO2 – im Vergleich dazu verbraucht ein herkömmlicher Plastikbecher rund 31 g (Quelle: Angaben von VALUEPAP).
Die Herstellung dieser ökologischen Becher ist teurer als bei herkömmlichen Plastikbechern. Einerseits ist der Rohstoff teurer, andererseits ist der Herstellungsprozess noch neu und nicht erprobt. Die Vorteile überwiegen dennoch. Denn neben der Kompostierbarkeit und dem verwendeten Material aus nachwachsenden Rohstoffen, ist die Verpackung zudem sauerstoffdurchlässig und verlängert die Haltbarkeit von Lebensmitteln.
Die Becher sind abbaubar im Kompost, Allerdings dauert es eine Weile, bis sich alle Komponenten aufgelöst haben. VALUEPAP spricht von rund 6 bis 9 Wochen. Jucker Farm arbeitet noch an einer Lösung, wie die Becher ideal kompostiert werden können. Aktuell werden die Becher gesammelt und mit dem Karton recycliert. Eine gute Zwischenlösung. Aber die Gespräche mit Recycling-Partnern sind am Laufen – Ziel ist, die Becher vollständig zu kompostieren.
Was tun zu Hause? Ab auf den Komposthaufen oder in die grüne Tonne 😉
Recycling-Station
Gesammelt werden die Becher neu in einer extra dafür konzipierten Recyclingstation. Eine steht auf dem Juckerhof in Seegräben, eine auf dem Bächlihof in Jona. Es ist ein Pilotversuch – wenn’s funktioniert, werden weitere Stationen vom Jucker’schen Hofgestaltungs-Team gebaut.
Die Idee hinter der Recycling-Station ist, dass die Gäste auf dem Hof den leeren Becher mitsamt Deckel und Löffel ins Rohr werfen. Der Becher landet unten in einer Truhe, die einfach von den Mitarbeitenden geleert und gereinigt werden kann. Wichtig ist, dass wirklich nur leere Becher in dieser Truhe landen. Sonst muss jemand einzeln die nicht-recyclierbaren Teile von Hand herauslesen. Das kostet Zeit und Geld.
So funktioniert das Recycling:

Die Verpackungsfrage
Generell beschäftigt das Thema Verpackung. Gerade bei den in der HofManufaktur verarbeiteten Produkten zeigt sich regelmässig das Dilemma Kosten vs. praktische Handhabung vs. ökologisch sinnvoll vs. Haltbarkeit.
Glas ist, wenn es nicht korrekt recycliert oder wiederverwendet wird, nämlich ökologisch nicht unbedingt bessergestellt als Plastik. Laut nachhaltigleben.ch verbraucht eine Glasverpackung bei der Herstellung rund doppelt so viel Gramm CO2 wie ein Plastikbeutel. Wird ein Schraubglas jedoch gewaschen und z.B. zum Einmachen wiederverwendet, sieht die Statistik natürlich wieder anders aus. Deshalb ist Mehrweggeschirr eigentlich die nachhaltigste Lösung. Das schreibt auch 20 Minuten heute aktuell.
Eine Verpackung dient auch dazu, das Lebensmittel darin haltbar zu machen. Plastik ist hier oft eine sehr günstige und praktische Lösung. Mit sehr wenig Plastik kann viel eingepackt werden, wohingegen man bei Karton oder Papier mehr Material benötigt.
Dennoch – dass Plastik vermieden werden muss, steht ausser Frage. Laut WWF schwimmen aktuell 86 Millionen Tonnen Plastik in den Weltmeeren. Deshalb fiel die Entscheidung, ob nun ein Glacé-Becher aus Plastik oder abbaubarem Karton besser ist, leicht.
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